Autor Thema: Loyalität im Job vs. "Jeder ist sich selbst der Nächste"  (Gelesen 2500 mal)

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Offline Delilah

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auch wiedermal ein super titel  ;D

Folgendes Szenario:

Habe letztes Jahr ein 5-monatiges Praktikum bei einem Unternehmen gemacht, dass mich dann nach Uniabschluss fix übernommen hat. Für 30 Stunden für den Anfang. Nun bin ich seit 6 Monaten fix dort. Mir gefiel meine Arbeit bis vor einigen Monaten noch recht gut. Nachdem ich langsam eingearbeitet bin, merke ich aber zumehmend, wie anstrengend es mit einer bestimmten Abteilung ist, zusammenzuarbeiten. Zur Erklärung: Ich stehe quasi zwischen 2 Abteilungen und koordiniere Projekte zwischen Ihnen. Diese 2 Abteilungen könnten unterschiedlicher nicht sein.

Ich merke einfach immer mehr, dass gewisse Leute nicht bereit sind, zusammenzuarbeiten. Dass da irgendwie kein Teamwork dahintersteht. Kein "Ok passt, setzen wir uns zusammen und schauen wir, was wir da machen könnten", sondern ein "Das fällt aber nicht in meinen Bereich / Naja, es ist schwierig. / In einem Monat? Nein, das geht nicht. Bla Bla Bla".

Nachdem ich zwischen diesen beiden Abteilungen stehe und quasi "Vermittlerin" bin, bin ich immer irgendwie der "Buh-Mann". Ich bekomms immer ab, wenn etwas nicht passt und etwas zwischen den beiden Abeilungen nicht funktioniert.

Man merkt - ich bin frustriert und da liegt es ja eigentlich auf der Hand, dass man Job wechselt. Problem: Mein Chef hat diese "Zwischenfunktion" jahrelang allein geschmissen und ist froh, nun endlich entlastet zu sein. Außerdem ist das allgemeine Betriebsklima ein gutes; im Büro wird viel gelacht.

ABER: Ich bin nach einem halben Jahr immer noch auf meinen 30 Stunden. Davon kann man leider nicht wirklich leben. Und auch, wenn ich auf Vollzeit aufstocken könnte, würde ich nicht wirklcih viel verdienen. Da wäre eigentlich mehr drin. Was mich auch nervt: Ich bin irgendwie bei meinen Praktikanen-Aufgaben hängengeblieben. Darf weiter Präsentationen für andere Leute machen, die dann auch noch meinen, sie müssten Stress machen. Und ich fühle mich unterfordert, auch wenn ich noch lange nicht alles weiß. Es ist einfach ein Job, für den man nicht studieren hätte müssen...

Würdet ihr nach nur 6 Monaten den Schlapfen drauf werfen und euch was Neues suchen? Ich muss gestehen, ich habe mich bereits woanders beworben. Ich weiß nur leider nicht, was ich tue, sollte ich dort tatsächlich genommen werden...
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Offline Charisma

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Re: Loyalität im Job vs. "Jeder ist sich selbst der Nächste"
« Antwort #1 am: 02-02-2010, 18:48:27 »
Wenn ich das so lese, sehe ich eigentlich nur Negatives im ganzen Beitrag.
Ich glaube, du hast dich eh schon entschieden, du schreibst auch nur Schlechtes (du kriegst es ab, unterfordert, zu wenig Geld, Praktikantinnentätigkeit).

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Offline Delilah

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Re: Loyalität im Job vs. "Jeder ist sich selbst der Nächste"
« Antwort #2 am: 02-02-2010, 18:58:13 »
Du hast ganz recht. Ich glaub, es fällt mir nur schwer, es laut auszusprechen.

Das Problem ist halt: Mein Chef hat sehr viel Zeit investiert in dem letzten halben Jahr, um mich einzuarbeiten. Und ich versteh mich WIRKLICH gut mit ihm. Es ist mir unangenehm jetzt auf einmal zu sagen "Du, mit daugts irgendwie nicht, ich kündige dann mal." Vor allem, weil ich noch nie angesprochen habe, dass es mir nicht so gefällt und er glaubt, es sei eh alles ok.

Wenn ich eine Plus/Minusliste mache, steht bei Minus aber definitiv mehr.

Die Frage ist halt: Ist man "loyal" der Firma gegenüber und versucht, sich weiter einzuarbeiten, mit den anderen zurechtzukommen ("warm zu werden"), ist geduldig und wartet, bis man das Angebot bekommt, auf Vollzeit zu gehen und fordert dann irgendwann auch mehr Gehalt ODER sucht man sich einen Job, der mit dem Studium zu tun hat, der mehr Gehalt bringt und wo Teamarbeit hoffentlich größer geschrieben wird und man nicht so eine Vermittlungsposition hat?
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Re: Loyalität im Job vs. "Jeder ist sich selbst der Nächste"
« Antwort #3 am: 02-02-2010, 19:05:02 »
Meine Antwort: Man ist sich selbst immer am nächsten!
Wenn's der Firma finanziell schlecht geht, werden sie dir gegenüber auch nicht loyal sein. Ich sehe das immer ganz hart.

Du hast studiert, um etwas zu machen, was damit zu tun hat (behaupte ich mal, denn ich nehme es an).
Demnach ist es zu verstehen, dass du auch was damit anfangen magst, so ein Studium ist ja kein Honigschlecken.

My two cents... ;)

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Offline FaceValue

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Re: Loyalität im Job vs. "Jeder ist sich selbst der Nächste"
« Antwort #4 am: 02-02-2010, 19:12:50 »
in so einer situation wäre ich mir auch eher selbst der nächste, va bist du ja noch ned wirklich lang dabei. selbst nach 20 jahren finde ich, sind arbeitskollegen eben arbeitskollegen und wenn man selber dort nicht glücklich wird/ist, dann muss man gehen, egal, wie unloyal das ist. aber nach 6 monaten kann man ja noch ned amal von unloyalität sprechen.  :)
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Offline Delilah

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Re: Loyalität im Job vs. "Jeder ist sich selbst der Nächste"
« Antwort #5 am: 02-02-2010, 19:18:38 »
nach 20 Jahren find ichs ja auch nicht schlimm, wenn man Job wechselt. Mir gehts vor allem um den Aspekt, dass jetzt, wo mein Chef so viel Energie in mich gesteckt hat und ich endlich halbwegs "drin" bin, ich mich schon wieder vertschüss. Und ich da irgendwie - so blöd es klingt - ein schlechtes Gewissen habe.
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Offline Charisma

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Re: Loyalität im Job vs. "Jeder ist sich selbst der Nächste"
« Antwort #6 am: 02-02-2010, 19:47:46 »
Das solltest du nicht!

Mein Ex-Chef war zwar nie recht freundlich, und ich wollte auch lange wechseln und es ging nicht, und ich hab mir auch immer gedacht, dass es mir unangenehm sein wird, wenn ich dann doch wechsle.
Als er mich dann aber von heute auf morgen gekündigt hat, wusste ich, dass ich wegen solchen Sachen wirklich kein schlechtes Gewissen haben sollte - die Gegenseite hat's meist auch ned.

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Offline Delilah

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Re: Loyalität im Job vs. "Jeder ist sich selbst der Nächste"
« Antwort #7 am: 02-02-2010, 20:11:53 »
also die chance, dass ich gekündigt werde, ist derzeit seeehr gering bis gar nicht vorhanden. wenn, dann wird nicht nachbesetzt, aber dass jemand einfach so gekündigt wird, ist noch nicht vorgekommen.

vielleicht hab ich auch deshalb ein schlechtes gewissen, weil sie sich nach dem praktikum sehr viel mühe gegeben haben, damit ich im unternehmen bleiben kann (war ja direkt während der wirtschaftskrise).

es würde mir auch helfen, wenn das verhältnis kein so "enges" wäre. nachdem bei uns alle per du sind, und ich wirklich gut mit meinem chef auskomme, auch über privates mit ihm rede, wirs lustig haben etc. fühlt es sich für mich einfach komisch an, jetzt nach ein paar monaten trotz all der mühen zu sagen, dass ich es mir anders überlegt habe und doch nicht will.
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Offline lara_ela

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Re: Loyalität im Job vs. "Jeder ist sich selbst der Nächste"
« Antwort #8 am: 02-02-2010, 20:22:41 »
und, glaubst du, wenn du dann nach ein paar Jahren völlig ausgebrannt im Gugelhupf sitzt, dein Chef dich besuchen wird?
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Re: Loyalität im Job vs. "Jeder ist sich selbst der Nächste"
« Antwort #9 am: 02-02-2010, 21:24:12 »
Würdet ihr nach nur 6 Monaten den Schlapfen drauf werfen und euch was Neues suchen?

Ohne vorher mal zu sagen: "Des, des, des passt ma alles net" vermutlich nicht...wenn sich dann nichts tut, hätt ich nicht mal den Hauch eines schlechten Gewissens...einfach so, ohne mich zu beschweren, würd ich aber nicht kündigen, das find' ich nämlich unfair...man kann nur was verbessern, wenn ma weiß, was schlecht is...
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