Autor Thema: Musst du dich mit deinem Arbeitgeber identifizieren können?  (Gelesen 3329 mal)

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Offline mutznull

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Also, ich bin ja derzeit auf Arbeitssuche. Bin gerade auf ein Inserat gestoßen, welches meiner Vorstellung ziemlich genau entspricht. Jedoch wäre der Arbeitgeber ein österreichisches Schundblatt, mit dem ich mich überhaupt nicht identifizieren kann - wobei meine Aufgaben nichts mit dem Inhalt dieser Tageszeitung zu tun hat. Ich überlege gerade ob ich mich bewerben soll...

Ist es für dich wichtig (oder auch Vorraussetzung) die Arbeit deines Arbeitgebers zu vertreten?

Als Vegetarier in einem Fleischereibetrieb im Backoffice arbeiten problematisch?

Offline MrNoname

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Re: Musst du dich mit deinem Arbeitgeber identifizieren können?
« Antwort #1 am: 19-12-2008, 10:15:22 »
i hab die erfahrung gemacht, dass es bei arbeitgebern IMMER dinge gibt, die einem widerstreben. wenn die stelle für dich verlockend klingt bzw, deinen vorstellungen entspricht, bewirb dich einfach (heisst ja noch nicht, dass sie dich nehmen ;)) - ein vorstellungsgespräch wird dir dann vllt. mehr klarheit bringen.
Es wird immer komplizierter einfach zu leben :/

http://de.youtube.com/user/Harrya04

SalemSaberhagen

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Re: Musst du dich mit deinem Arbeitgeber identifizieren können?
« Antwort #2 am: 19-12-2008, 10:28:27 »
Beispiel 1:
Ich hatte mal gaaanz kurz Ambitionen, im Journalismus tätig zu werden. Und jeder weiß, dass man nicht sofort bei einer Qualitätszeitung anfängt, sondern bei einem kleinen Schundblatt. Also hab ich mich bei einem solchen beworben. Und es sofort bereut.
Erstens mal, dass die zu dämlich waren, mein Motivationsschreiben zu lesen (ich suchte einen Job neben dem Studium und hab die ungefähre Stundenzahl angegeben, die ich arbeiten kann - in der Annonce standen nämlich keine Stunden) - und dann erzählt mir der was von einer 50 Stunden Woche  :o
Zweitens dermassen ungute Typen dort, drittens verraucht bis zum Geht nicht mehr.
Viertens stänkert mich der (ohne Studienabschluss) an, warum ich denn ausgerechnet mit VWL in den Journalismus will (ich dachte bisher, das Studium ist eher zweitrangig, die allerwenigsten haben Publizistik studiert)
Das war mein kurzer Ausflug in den Journalismus - da hätte ich im Leben nicht arbeiten wollen.

Beispiel Numero zwei:
ich habe bei einer Bank gearbeitet. Unternehmensintern bekamen wir die Vorgabe, möglichst ein spezielles Produkt (eine Art Fond mit Lebensversicherungscharakter) zu verkaufen und allen Bekannten zu empfehlen, dafür gab es auch einen Bonus. Leider sagte mir das Produkt aus mehreren Gründen überhaupt nicht zu (wohlgemerkt: ich habe bis heute einige andere Fonds dieser Bank, mit denen ich sehr zufrieden war), dementsprechend konnte ich es auch keinem guten Gewissens empfehlen. Mit der Zeit stieg der Druck, doch endlich den Leuten dieses Produkt zu verkaufen.
Bis dahin war mir nie so bewusst, wie sehr Banken genau das verkaufen, was ihnen vom Konzern vorgegeben wird und nicht das, was sie für den Kunden für geeignet halten. Klar, Fremdfonds empfehlen sie nicht, aber ich war der Meinung, dass sie zumindest aus dem hauseigenen Angebot das auswählen, was für den Kunden am besten passt.  :(
Seitdem verzichte ich auf jede Bankberatung, was Fonds betrifft.

Also: ja, ist für mich ganz wichtig.

Offline hanni ohne nanni

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Re: Musst du dich mit deinem Arbeitgeber identifizieren können?
« Antwort #3 am: 19-12-2008, 11:17:15 »
bei mir ist es so, dass es in meiner branche sehr viel konkurrenz gibt und ich "mein" unternehmen und somit meine arbeit z.t. auch nach außen hin verteidigen muss/will. ich stehe also zu großen teilen schon hinter meinem unternehmen. ich hatte aber vor kurzem eine ähnliche überlegung, da ich mich in naher zukunft umorientieren will.
edit: ich könnte aber nie etwas verkaufen, von dem ich nicht überzeugt bin.

und ich kenne eine, die hat als vegetarierin als küchenhilfe gearbeitet (pflichtpraktikum), dass das für sie kein spaß war, ist klar.
« Letzte Änderung: 19-12-2008, 11:19:08 von hanni ohne nanni »
Glaub nicht alles was du denkst.

SalemSaberhagen

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Re: Musst du dich mit deinem Arbeitgeber identifizieren können?
« Antwort #4 am: 19-12-2008, 11:22:28 »
Ach ja, bei der Vegetariergeschichte finde ich es noch relevant, warum jemand Vegetarier ist: ein ethischer Vegetarier wird sicher nie in einem Fleischverarbeitungsbetrieb oder als Koch in einem normalen Restaurant arbeiten. Ich war deswegen Vegetarierin, weil mir Fleisch einfach nicht schmeckte, hab aber trotzdem oft freiwillig Fleischgerichte zubereitet.

Offline Thora

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Re: Musst du dich mit deinem Arbeitgeber identifizieren können?
« Antwort #5 am: 19-12-2008, 12:32:14 »
ja durchaus.
wobei, ich weiss auch nicht warum, ich einfach mehr mit großen unternehmen verbinde und mir eher vorstellen kann, für diese zu arbeiten und mich mit denen zu identifizieren.
Die Freiheit ist ein Geschenk, das sich nicht jeder gerne machen lässt.

Offline nox

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Re: Musst du dich mit deinem Arbeitgeber identifizieren können?
« Antwort #6 am: 19-12-2008, 12:53:47 »

Ist es für dich wichtig (oder auch Vorraussetzung) die Arbeit deines Arbeitgebers zu vertreten?


ich denke es ist nicht notwendig, macht es aber leichter.
also in deinem beispiel wo du mit den Inhalten, mit denen du dich nicht identifizieren kannst, eh nix zu tun hast, könnt ich mir das schon gut vorstellen.
Wenn du tot bist, dann weißt du nicht, dass du tot bist.
Das ist nur schwer für die anderen.

Genauso ist es, wenn du blöd bist.

Offline v123

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Re: Musst du dich mit deinem Arbeitgeber identifizieren können?
« Antwort #7 am: 19-12-2008, 13:19:36 »
ich glaub für eine zeit lang kann das gutgehen, dass es einem egal ist - ich musste mal für ein mieses lokalblatt arbeiten, deren berichterstattung ich wirklich zum kotzen fand, aber ok es war nur 1 monat, daher war mir einfach das geld wichtiger.

grundsätzlich spielen mittlerweile meine persönlichen prinzipien aber immer mitrein, ich will und kann für niemanden arbeiten, für dessen reputation/weltanschauungen ect ich mich schämen muss.

natürlich stellt sich im endeffekt immer die frage "geld od prinzip" - vielleicht als ausgleich was suchen womit du dich tatsächlich identifizieren kannst. was natürlich schwierig ist bei einer 40h-woche.

Offline mutznull

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Re: Musst du dich mit deinem Arbeitgeber identifizieren können?
« Antwort #8 am: 19-12-2008, 13:21:07 »
Ich habe mich eben dort beworben... nach 1min kam das Email zurück mit "user unknown"... das bestätigt das Qualitätsbewusstsein dieser Firma  ??? ::) Nicht mal eine korrekte Emailadresse können die hinschreiben  :meschugge:

Offline blues

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Re: Musst du dich mit deinem Arbeitgeber identifizieren können?
« Antwort #9 am: 20-12-2008, 01:03:48 »
Eindeutig ja, denn ich möchte mich nicht für meine Arbeit rechtfertigen oder entschuldigen müssen. Es gibt Branchen und Weltanschauungen in deren Nähe ich nicht arbeiten möchte und die ich auch indirekt nicht unterstützen möchte. Die Grenze ist aber je nach Situation variabel, denn bevor ich auf der Strasse sitze, kann ich mir vorstellen auch Dinge zu machen hinter denen ich nicht 100% stehen kann.
Vor die Wahl zwischen viel Lohn und schönem Aufgabengebiet gestellt wähle ich aber letzteres.

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