Autor Thema: Patientenverfügung  (Gelesen 772 mal)

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Offline Nyota

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Patientenverfügung
« am: 18-01-2017, 09:28:27 »
Aus gegebenem Anlass möchten nun meine Eltern und ein Großteil der Restfamilie eine Patientenverfügung machen. Ich kenn mich da gar nicht aus und hab mich auch noch nicht wirklich schlau gemacht, hab mir aber gedacht ich frag da mal, ob da wer Erfahrung hat, ob das "sinnvoll" ist und wie ihr das seht? 

Ich seh es halt bei meiner Tante, das ist echt bitter wie das läuft und mir kommt es mehr wie eine verlängernde Qual vor. Jede weitere OP zögert hinaus, es gibt eine kurze Phase des minibergaufs, und dann gehts aber wieder mit etwas anderem dahin, oder wird wieder schlechter usw. Aber auf der anderen Seite, ich kann es nicht beurteilen und vielleicht ist diese Zeitverzögerung (ich nenne es mal so) wichtig und wertvoll für sie, und bisher hat sie jeder OP zugestimmt und gesagt sie möchte das. Allerdings weiß ich auch nicht, wie klar sie noch ist und das hat auch der Hausarzt und die Ärzte im KH bestätigt, dass man das nicht sagen kann und sich die Persönlichkeit aufgrund der Metastasen im Hirn ( und der miteinhergehenden Schwellung, Blutung, NotOP) und der Medikamente verändert hat. 

Ich frag mich halt, wenn man nicht mehr klar ist, ob einem das Ausmaß bewusst ist? Oder wann wird aufgehört zu operieren? Wenn ich ohne Patientenverfügung sage ich möchte diese OP nicht, wird die dann nicht gemacht oder wird das trotzdem gemacht weil ja Lebenserhaltende Maßnahmen getroffen werden müssen? Und wenn ich diese Verfügung habe, werde ich dann "schlechter" behandelt und vielleicht entgeht einem auch die Chance sich doch noch einmal zu erholen und vielleicht ein paar schöne und halbwegs schmerzfreie Monate zu verbringen? 

Wäre das eine Option für euch? Für eure Familie?

Offline FaceValue

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Re: Patientenverfügung
« Antwort #1 am: 18-01-2017, 09:39:08 »
Ich kenn mich nicht aus, was die rechtlichen und medizinischen Details angeht. Meine Mutter, die in einem Pflegeheim arbeitet, hat auf jeden Fall eine Patientenverfügung gemacht - weil sie täglich sieht, wie mühsam und langwierig und menschenunwürdig das Sterben leider oft abläuft, und das für sich und auch für ihre Hinterbliebenen vermeiden möchte. Ich glaub, so geht's vielen, die im Gesundheitswesen arbeiten.  :(
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Offline Charisma

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Re: Patientenverfügung
« Antwort #2 am: 18-01-2017, 09:45:24 »
Ich weiß es nicht...

Ich weiß nur, dass sie bei meinem Papa gesagt haben, dass gegen den Krebs nichts mehr gemacht wird und dass er nur mehr palliativ behandelt wird.
Deswegen kann es schon sein, dass es noch Sinn hat, was sie machen.

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Offline FranzXapherPopokatepetl

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Re: Patientenverfügung
« Antwort #3 am: 18-01-2017, 10:16:27 »
Kuckstu: https://www.help.gv.at/Portal.Node/hlpd/public/content/36/Seite.360200.html

Was man als zweites noch machen sollte ist für den Partner/Familienmitglied eine Vorsorge-Vollmacht einrichten für Konten usw. falls man selber nicht mehr geistig klar ist. Sonst kommt man nicht an die Knete wenn man sie mal braucht.

Beide Sachen können vom Notar auch in einem Formular zusammengefasst werden.
Da du sowieso einen Notar benötigst für die Beglaubigung, könnt ihr euch gleich einen unverbindlichen Beratungstermin machen.
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Offline Nyota

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Re: Patientenverfügung
« Antwort #4 am: 18-01-2017, 11:43:32 »
Ich kenn mich nicht aus, was die rechtlichen und medizinischen Details angeht. Meine Mutter, die in einem Pflegeheim arbeitet, hat auf jeden Fall eine Patientenverfügung gemacht - weil sie täglich sieht, wie mühsam und langwierig und menschenunwürdig das Sterben leider oft abläuft, und das für sich und auch für ihre Hinterbliebenen vermeiden möchte. Ich glaub, so geht's vielen, die im Gesundheitswesen arbeiten. :(

Ich glaube ja dass Menschen die im Pflegebereich arbeiten, da einen ziemlich realistischen Blick drauf haben. Mein Freund arbeitet selber in dem Bereich, ist da aber ein bissl zwiegespalten (zumindest kommts bei mir so an) weil er meint, es wird zum Schluss um jeden Tag gekämpft....

Offline Nyota

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Re: Patientenverfügung
« Antwort #5 am: 18-01-2017, 11:44:26 »
Ich weiß es nicht... Ich weiß nur, dass sie bei meinem Papa gesagt haben, dass gegen den Krebs nichts mehr gemacht wird und dass er nur mehr palliativ behandelt wird. Deswegen kann es schon sein, dass es noch Sinn hat, was sie machen.

Ja das haben sie erst auch gesagt. Dann kam ein anderer Arzt aus einem anderen KH und der meinte wieder operieren... aber lt. momentanen Stand führt kein Weg an der Palliativstation vorbei.

Offline Nyota

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Re: Patientenverfügung
« Antwort #6 am: 18-01-2017, 11:47:50 »
@FXP: Ja danke den Link hab ich schon überflogen. Aber der hat meine Fragen nicht so ganz beantwortet, wollte einfach verschiedene Meinungen und Inputs. 
Den rechtlichen Weg wie der läuft ist mir eh klar. Das mit den Konten und Versicherungen usw. weiß ich auch, das ist bei meinen Eltern alles sowieso geregelt, bei meiner Tante wurde das Konto schon vor Längerem auf ihren Wunsch ziemlich leer geräumt, war auch nicht so viel drauf.

Offline Gwen

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Re: Patientenverfügung
« Antwort #7 am: 18-01-2017, 12:12:28 »
Meine Mutter hat auch eine Verfügung gemacht (sie hackelt auch in einem Pflegeheim). Im Prinzip ist die Patientenverfügung dafür da, dass wenn du dich selber nicht mehr dazu äußern kannst (weil du komplett verwirrt oder bewusstlos bist) unnötige, lebensverlängernde Maßnahmen nicht mehr gemacht werden. Das heißt aber noch lang nicht, dass sie Behandlungen nicht durchführen, weil du eine Patientenverfügung hast, obwohl du noch ansprechbar bist und sagst, dass du die Behandlung willst!

Wenn du bei vollem Bewusstsein bist kannst du auch jede Behandlung verweigern - egal ob lebensnotwendig oder nicht! Keiner kann dich dazu zwingen zB eine Chemotherapie zu machen, wenn du das nicht willst! Wenn du unmündig bist ist das natürlich wieder eine andere Sache...

Ein konkretes Beispiel wo eine Patientenverfügung anwendbar ist: ein alter, komplett pflegebedürftiger Mensch, der nicht mehr klar ist und selber nicht mehr schlucken kann würde eine Magensonde bekommen, damit er extern ernährt werden kann. Hat er eine entsprechende Patientenverfügung, wird das nicht gemacht. Das heißt er stirbt dann relativ bald an Nahrungsmangel. Würde ich persönlich vorziehen, bevor ich noch jahrelang mit Magensonde leben und vor mich hinvegetieren muss.

Ich habe noch keine Patientenverfügung, werde mir aber sicher mal eine zulegen wenn ich etwas älter bin. Ist halt relativ umständlich, weil man einen Notar braucht und die auch alle paar Jahre erneuern lassen muss.

Offline Nyota

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Re: Patientenverfügung
« Antwort #8 am: 18-01-2017, 12:34:26 »
Meine Mutter hat auch eine Verfügung gemacht (sie hackelt auch in einem Pflegeheim). Im Prinzip ist die Patientenverfügung dafür da, dass wenn du dich selber nicht mehr dazu äußern kannst (weil du komplett verwirrt oder bewusstlos bist) unnötige, lebensverlängernde Maßnahmen nicht mehr gemacht werden. Das heißt aber noch lang nicht, dass sie Behandlungen nicht durchführen, weil du eine Patientenverfügung hast, obwohl du noch ansprechbar bist und sagst, dass du die Behandlung willst! Wenn du bei vollem Bewusstsein bist kannst du auch jede Behandlung verweigern - egal ob lebensnotwendig oder nicht! Keiner kann dich dazu zwingen zB eine Chemotherapie zu machen, wenn du das nicht willst! Wenn du unmündig bist ist das natürlich wieder eine andere Sache... Ein konkretes Beispiel wo eine Patientenverfügung anwendbar ist: ein alter, komplett pflegebedürftiger Mensch, der nicht mehr klar ist und selber nicht mehr schlucken kann würde eine Magensonde bekommen, damit er extern ernährt werden kann. Hat er eine entsprechende Patientenverfügung, wird das nicht gemacht. Das heißt er stirbt dann relativ bald an Nahrungsmangel. Würde ich persönlich vorziehen, bevor ich noch jahrelang mit Magensonde leben und vor mich hinvegetieren muss. Ich habe noch keine Patientenverfügung, werde mir aber sicher mal eine zulegen wenn ich etwas älter bin. Ist halt relativ umständlich, weil man einen Notar braucht und die auch alle paar Jahre erneuern lassen muss.

Super, danke dir für die kompakte Zusammenfassung!

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