Autor Thema: Romane müssen korrekt sein?  (Gelesen 2683 mal)

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Offline lara_ela

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Romane müssen korrekt sein?
« am: 08-03-2012, 17:57:47 »
Nachdem ich ja jetzt in die Welt der historischen Romane eingetaucht bin, lese ich immer gespannt die Amazon Rezensionen und erkenne immer zwei unterschiedliche Gesichtspunkte:

Typ A: macht auf historische Fehler aufmerksam, beispielsweise, dass es zu der beschriebenen Zeit das beschriebene Essen noch gar nicht gab, dass die beschriebene Stadt noch nicht gegründet war, dass die medizinischen Mittel noch nicht vorhanden waren... manche schreiben dazu, dass das Buch an sich nett ist aber eben nicht korrekt.

Typ B: (schreibt normalerweise einen Kommentar auf die Rezension von Typ A) es geht um den Inhalt des Buches, ob die beschriebene Geschichte kurzweilig ist und wie der Lesestil ist. er hält Typ A vor, dass er ja einen Roman lese und nicht ein Geschichtsbuch und wenn er wissen will, wann diese und jene Stadt gegründet wurde, dann sehe er in einem Lexikon nach.

eine Kommentarentin (*g* nenn ich jetzt einfach so) schrieb, dass sie Kunst studiert hatte und ihr deshalb auch beim "Mädchen mit den Perlenohrringen" mächtige Fehler auffallen, sie dennoch den Film schön findet und gut gemacht - deshalb erkenne sie nicht, wieso Typ A sich über so etwas aufregen kann.

weitere Beispiele aus der Filmindustrie: Achilles im Trojanischen Pferd (Aua); der Bikini in Pearl Harbour.

sind euch solche Korrektheiten wichtig? oder sagt ihr, es kommt auf das Ausmaß an (bspw. der Bikini in Pearl Harbour ist nicht so schlimm aber Achilles im Trojanischen Pferd schon...)?
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Offline Charisma

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Re: Romane müssen korrekt sein?
« Antwort #1 am: 08-03-2012, 18:54:35 »
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Offline TheMechanix

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Re: Romane müssen korrekt sein?
« Antwort #2 am: 08-03-2012, 19:27:50 »
sind euch solche Korrektheiten wichtig? oder sagt ihr, es kommt auf das Ausmaß an (bspw. der Bikini in Pearl Harbour ist nicht so schlimm aber Achilles im Trojanischen Pferd schon...)?

Ja, sind sie! Ich bin da eindeutig Typ A! ;D - Achilleus (wenn ma scho korrekt san ;)) im trojanischen Pferd und dann noch dazu von Paris per Pfeil erledigt, das geht überhaupt nicht (aber ok, nachdem er die Hauptfigur dieses Films ist, mussten sie's wohl etwas umschreiben)...was mich beispielsweise auch immer total fertig macht: Die Szene aus X-Men III, wo Magneto die Golden Gate Bridge direkt nach Alcatraz legt, die dann ohne Brückenpfeiler und ohne Spannkabelverankerung an den Widerlagern a ganz normale Lage hat (und das auch noch mit Überhöhung!)...auch wenn das ein Science Fiction-Film is, aber trotzdem, DAS is so richtig unmöglich...das geht afoch net! ;D (erinnert mich jetzt übrigens an ein Buch namens "Die Physik der Superhelden", das ich daheim hab...da werden etliche Comic-Helden auf physikalische Plausibiltät durchleuchtet...ein herrlich absurdes, aber umso interessanteres Buch ;D)
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Offline PlüschPanda

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Re: Romane müssen korrekt sein?
« Antwort #3 am: 08-03-2012, 19:36:59 »
solangs ned a dermaßen großer schnitzer is, der die ganze immersion zsammhaut, können sich solche leut ihre kritik sonstwohin stecken. und wer bei ana hollywood-verfilmung historische korrektheit erwartet, is eh selber schuld.

aja und falls wer meint dass des obige beispiel mit da brücke überzogen is, der möge sich diverse comicforen reinziehen, wo mehrere erwachsene männer sich drüber fetzen, ob kleinste details in ana verfilmung "canon" sind oder ned ;D
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Offline lara_ela

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Re: Romane müssen korrekt sein?
« Antwort #4 am: 08-03-2012, 19:47:07 »
Ja, sind sie! Ich bin da eindeutig Typ A! ;D - Achilleus (wenn ma scho korrekt san ;) ) im trojanischen Pferd und dann noch dazu von Paris per Pfeil erledigt, das geht überhaupt nicht (aber ok, nachdem er die Hauptfigur dieses Films ist, mussten sie's wohl etwas umschreiben)...was mich beispielsweise auch immer total fertig macht: Die Szene aus X-Men III, wo Magneto die Golden Gate Bridge direkt nach Alcatraz legt, die dann ohne Brückenpfeiler und ohne Spannkabelverankerung an den Widerlagern a ganz normale Lage hat (und das auch noch mit Überhöhung!)...auch wenn das ein Science Fiction-Film is, aber trotzdem, DAS is so richtig unmöglich...das geht afoch net! ;D (erinnert mich jetzt übrigens an ein Buch namens "Die Physik der Superhelden", das ich daheim hab...da werden etliche Comic-Helden auf physikalische Plausibiltät durchleuchtet...ein herrlich absurdes, aber umso interessanteres Buch ;D )

es gibt, so hab ich gelesen, eine Version der Geschichte, wo Paris ihn tötet, weil er Helena aufgeben müsste, wenn Achill seine Geliebte bekommen hätte...
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Offline lara_ela

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Re: Romane müssen korrekt sein?
« Antwort #5 am: 08-03-2012, 19:47:54 »
also ich bin auch Typ A!

solangs ned a dermaßen großer schnitzer is, der die ganze immersion zsammhaut, können sich solche leut ihre kritik sonstwohin stecken. und wer bei ana hollywood-verfilmung historische korrektheit erwartet, is eh selber schuld.

aja und falls wer meint dass des obige beispiel mit da brücke überzogen is, der möge sich diverse comicforen reinziehen, wo mehrere erwachsene männer sich drüber fetzen, ob kleinste details in ana verfilmung "canon" sind oder ned ;D

es ging um Romane - die Filme waren nur als Beispiele zu sehen
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Offline lara_ela

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Re: Romane müssen korrekt sein?
« Antwort #6 am: 08-03-2012, 19:55:20 »
also ich bin auch Typ A - wer hätte das gedacht? :P

ich sehe das so: wenn einer ein rotes Gewand dreht aber eigentlich wäre in diesem Jahrhundert die Modefarbe gelb gewesen, ist das nicht wichtig. Wenn aber Städte auftauchen, die es noch nicht gibt und Nahrung und keine Ahnung was... das ist so, wie wenn die Autoren schreiben würden, Anna Bolyn wäre mit einem Auto zum Richtplatz gefahren worden.
man möchte doch die Zeit miterleben, die beschrieben wird und bekommt doch eine völlig falsche Vorstellung.
Das Problem dabei: ich bin geschichtlich nicht so sattelfest und weiß daher oft gar nicht bescheid über die Fehler. dann käme ich zB in eine Stadt, wo Heinrich der II durchgeritten ist in meinem Buch aber dabei gab es die Stadt noch gar nicht. wenn mir als Leser dieses Buch aber so gut gefallen hat und ich nun die Schauplätze absuchen würde...
und das sehe ich schon als Problem: die meisten Leute wissen es nicht und glauben dann, dass es zB im Mittelalter so und so war...
also für das eigene Seelenheil wirds nicht so sein, dass man daran stirbt *g*
aber es ist dennoch schlimm, wenn das jedem wurscht ist. finde ich. Dass es Roman ist und keine geschichtliche Nacherzählung, das ist sowieso klar!
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Re: Romane müssen korrekt sein?
« Antwort #7 am: 08-03-2012, 20:17:00 »
Solange ich es nicht weiß, wie zB. Städte die noch nicht gegründet waren, oder Heinrich II statt Karl II hat regiert, etc.......ist es mir egal, weil es mir ja eh nicht auffällt.
Aber stimmt schon: Wenn ich mir eine Vorstellung davon machen möchte, näheres dazu lesen möchte, Schauplätze abfahren will.....dann sollte das schon korrekt dargestellt werden. Vor allem weil man sich die Sachen ja auch merkt und dann irgendwann nicht mehr weiß was nun stimmt und was nicht *g*
Man darf aber auch nicht vergessen, dass es wirklich nur ROMANE sind und eben keine Geschichtsbücher.

Offline lara_ela

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Re: Romane müssen korrekt sein?
« Antwort #8 am: 08-03-2012, 20:38:17 »
aber auch Romane können historisch korrekt sein! soweit bekannt...
zum Beispiel gibt es dann ja auch Situationen, wo man einen anderen historischen Roman liest und sich plötzlich nicht mehr auskennt, weil Städte, Herrscher oder wwi nicht zusammen passen, obwohl es am gleichen Ort zur gleichen Zeit spielt.
es fällt nicht auf, wenn man es nicht weiß - das ist richtig - das finde ich allerdings noch schlimmer, weil es den Leser glauben macht, es sei so gewesen, obwohl es nicht stimmt! dass natürlich, dadurch, dass es ein Roman ist, die Handlung prinzipiell fiktiv ist, sollte jedem klar sein.

ich fange wieder bei meiner Gablé an *g*, die historisch korrekt schreibt. Sie schreibt in ihren Nachwörtern immer, was wirklich so war und wo es keine Aufzeichnungen gibt und sie deshalb ihre eigenen Figuren hineingewoben hat. sie verdreht die Sachen aber nicht. Beispielsweise kommt im 100jährigen Krieg nunmal die Johanna von Orleans vor. ob der Protagonist sie einmal tatsächlich sieht und mit ihr spricht ist nicht wichtig und kann durchaus sein, da keiner weiß, was wirklich alles geschehen ist, als sie eingesperrt war. aber dass sie verbrannt wurde ist nun einmal Fakt. und wenn man das ändert, dann handelt es sich um Fantasy und nicht mehr um einen historischen Roman. oder man könnte ihre Hinrichtung auch in den 30jährigen Krieg verlegen. oder man könnte sie irgendwo in Asien verbrennen...
oder was wäre, wenn man Heinrich dem VIII plötzlich nur noch eine Ehefrau gäbe. das sind Sachen, die wissen die meisten und ich denke, sie würden sich darüber ärgern. und dann käme ein unbedafter Jugendlicher in Besitz dieses Buches und glaubt Heinrich VIII hätte nur eine Ehefrau gehabt. in der Schule wird ers vielleicht gar nicht lernen und so ists dann einfach falsch.
manch einer möchte meinen, naja, ist ja egal, ob er das weiß oder nicht... aber was wäre denn nun mit einem historischen Roman, der im Dritten Reich spielt...

wenn jemand die Geschichte absichtlich falsch darstellt, weil er halt eine andere Geschichte daraus machen möchte, dann ist das in Ordnung und im Nachwort zu erwähnen (oder im Vorwort...), wenn aber jemand einfach schlecht recherchiert hat, dann ist das fahrlässig...
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Re: Romane müssen korrekt sein?
« Antwort #9 am: 08-03-2012, 20:58:33 »
schlecht recherchiert und natürlich nicht gut - das müssen sie schon gscheit machen  :P
Bei Iny Lorentz steht glaub auch immer was wirklich so war und was sie dazugedichtet haben. Finde ich gut!
 

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