Autor Thema: seine Kinder nicht erwachsen werden lassen (meine Schwiegereltern)  (Gelesen 6237 mal)

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Online wuschelengel

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So, Anlass ist dass irgendwie die hier eh (tw.) bekannte Situation mit meinen Schwiegereltern. Hat sich im Blödsinnforum irgendwie ergeben, wollte das aber jetzt trotzdem woanders weiterdiskutieren.
http://www.rb-ex.net/index.php/topic,1021.new.html#new

Ums nochmal kurz zusammenzufassen:
Mein Mann hat wie wir uns kennengelernt haben keinen persönlichen Freiraum gehabt, kein eigenes Geld und durfte nichts entscheiden, ohne seine Eltern zu fragen. Das war schon schwierig, bevor wir zusammenkamen, aber unsere Beziehung hat es enorm belastet, solange er bei ihnen gelebt hat.

Bei uns hat es dann dazu geführt, dass wir nach 2 Jahren Beziehung in die 30qm Wohnung gezogen sind und dort bis heute wohnen (aber nicht mehr lange *g*), um endlich für uns sein zu können.

Es waren keine privaten Unterhaltungen möglich, da wir bei ihm eigentlich nie alleine waren. Wir mussten am familiären Freizeitprogramm teilnehmen und durften uns nur nach Absprache mit den Eltern treffen.

« Letzte Änderung: 07-06-2009, 16:04:33 von wuschelengel »
Von mir eröffnete Themen haben immer mit mir und meinem Leben zu tun, außer das geht explizit aus diesem hervor.

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Re: seine Kinder nicht erwachsen werden lassen
« Antwort #1 am: 07-06-2009, 14:45:35 »
@cat: mein Schwager wohnt ja nach wie vor (zumindest teilweise) bei den Eltern. Da krachts regelmäßig, er meckert auch bei uns immer wieder..aber er is allgemein weniger harmoniebedürftig als mein Mann. Mein Mann will seine Eltern nicht "verlieren" und hat immer Angst, dass das bei einer gröberen Auseinandersetzung passieren könnte.
Im übrigen halte ich meinen Schwager nicht für unschuldig dran, wie es uns die ersten beiden Jahre unserer Beziehung ergangen ist. Er ist ja älter als mein Mann, war damals noch solo, hatte praktisch keine eigenen Freunde und ich hab ihm seinen Bruder "weggenommen". Er hat uns glaub ich ziemlich viel angeschwärzt bei den Eltern und war auch immer der Meinung, er müsse seinen jüngeren Bruder "erziehen", wollte seine Hausübungen kontrollieren (selbst miserabler Schüler!) usw.
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cat

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@Schwager: Das war scheinbar seine Art mit diesem Druck, den die Eltern auf ihre Kinder ausgeübt haben, umzugehen. Den jüngeren Bruder genauso unter Kontrolle halten (anschwärzen bei den Eltern meine ich jetzt), wie er selbst unter Kontrolle gehalten wird.

Mit "falsch gemacht was man nur falsch machen konnte", meine ich die Eltern-Kind-Beziehung. Natürlich geht es schlimmer, indem man seine Kinder vernachlässigt, schlägt, etc...aber muß deswegen gut/besser sein was seine Eltern getan haben??

Ich sehe es jetzt beim eigenen Kind, dass das loslassen und "erwachsen" werden lassen schon ganz früh beginnt. Eigentlich sobald es zu laufen anfängt. Man lässt es immer mehr los. Es darf sich freier bewegen als wenn es krabbelt (man rennt nicht gleich hinterher). Sobald es weiß wo es hin darf und was es machen darf, lässt man es auch mal alleine in den Nebenraum um etwas zu holen, etwas wegzuschmeißen. Lässt es alleine bei der Oma/Tante übernachten wenn der Wunsch besteht (nicht wenn die Nötigkeit besteht weil die Eltern weggehen wollen  :P ).

In weiterer Folge Kindergarten, Schule, bei Freunden übernachten, Schullandwochen, Kino, Fortgehen, etc.....ich frag mich echt warum manche Eltern so ein dermaßen großen Problem haben ihre Kinder loszulassen.

Ich lasse mein Kind lieber stückweise und altersangepasst los, als es dann loszulassen wenn das Gesetz mich dazu zwingt (Volljährigkeit) und das Kind darauf total unvorbereitet ist.

Das ist jetzt zwar etwas übertrieben formuliert, denn vielen gelingt es natürlich trotzdem sich Stück für Stück mühsam loszulösen, Erfahrungen zu machen, lernen sich selbst einzuschätzen (wann muß ich zuhause sein um am nächsten Tag aufstehen zu können, etc.).

Aber man stelle sich einen Jugendlichen vor, der IMMER zuhause sein muß. Nie alleine weggehen darf, oder um 21 Uhr zuhause sein muß weil die Eltern es so wollen. Kein Taschengeld bekommt, Mama geht mit ihm einkaufen und um extra-Dinge muß er betteln.......wie soll so jemand mit 18 wissen wie lange er abends raus kann, wieviel Geld er zur Verfügung hat, bzw. wieviel er davon wofür ausgeben kann - einfach den Umgang damit lernen.

Wahrscheinlich sind das dann genau DIE Erwachsenen, die ständig in Geldnot sind und sich die Nächte um die Ohren schlagen, weil sie es NIE gelernt haben. Nie gelernt, weil die Eltern es ihnen nicht beigebracht haben und dem damals noch Kind, nicht die Chance gegeben haben es zu lernen.

Online wuschelengel

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Nur um das richtig zu stellen: Fortgehen durfte er (auch bis in der Früh), aber er musste eben fragen und es war immer eine Bittsteller-Situation.

Ich glaub, in der Familie wurde der Loslassprozess eben als die Kinder so ca. 15 wurden total ruckartig gestoppt. Zumindest finde ich die Erzählungen aus der Kindheit im großen und ganzen nicht ungewöhnlich, sehe da eigentlich keine großartigen Unterschiede zur Kindheit anderer Leute.
Ich frag mich auch sehr, woran das liegt. Ich meine, natürlich wenn man selbst keine sozialen Kontakte und Hobbys hat, braucht man die Kinder irgendwie als Unterhaltung. Lag wohl stark daran. Abends musste unbedingt immer gemeinsam Ferngesehen (und seltener) gespielt werden. Ich finde daran nichts schlecht, auch mit (halb) erwachsenen Kindern so was gemeinsam zu machen. Abnormal finde ich die Häufigkeit und den Zwang.

Aber zB die "kein-Taschengeld-Situation" halte ich ganz stark für einen Kontrollmechanismus. Er hat zB dann Geld fürs Fortgehen bekommen oder sie haben die Hälfe von meinem Verhütungspflaster bezahlt (!!) aber er musste eben immer danach fragen und damit wussten sie auch über alles Bescheid.

Bei meinem Mann ist der Umgang mit Geld heute kein Problem, aber mein Schwager ist Mitte 20 und kommt damit ganz schlecht zurecht. Der neigt total zum spontanen Ausgeben größerer Summen, denkt beim alltäglichen Einkauf wenig nach usw. Er hat da offenbar wirklich wenig Gefühl dafür.

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Offline Cinderella

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Entschuldigung das ich das sage, aber dein Mann ist für mich kein Mann! Ich kenne ihn nicht, und will jetzt nicht nur deshalb urteilen bzw. urteile ich nur aus deinen Aussagen in diesem Thread (unabhängig von anderen von dir getätigten Aussagen) - ich meine es auch nicht als persönlichen Angriff!

Aber wenn mein Partner seinen Eltern so hörig ist (keinen Krach haben wollen hin oder her) und das aber ab einem gewissen Alter, dann finde ich, hat er sich nicht wirklich "entwickelt" und ist auch nicht erwachsen.
Steht er auch so unter deinen Fittichen? Also ich meine, wenn du jetzt genau das von ihm verlangen würdest wie seine Eltern von ihm (vielleicht es ja auch so), würde er das dann auch hinnehmen?

Und Harmonie hin oder her, wenn mein Mann immer die Harmonie sucht und mit mir deshalb nicht streiten kann bzw. zu allem "ja" sagt, was ich sage, dann gibt es diese Beziehung nicht sehr lange!

cat

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@Cinderella: Wenn ich wuschel wäre, würde ich mich angegriffen fühlen.

Nur weil DU mit einem von dir beschriebenen Mann nicht zurechtkommen würdest, muß du das nicht für alle anderen gelten.

Und diese Annahmen, dass er ihr genauso hörig wäre wie seinen Eltern, sind NUR Annahmen. Quasi irgendwie zusammengedichtet.

Frag erstmal bei wuschel nach und dann stell weniger persönlich angreifende Hypothesen auf  ::)

Offline Cinderella

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Und vielleicht sollte ich noch anmerken, ich gebe deinem Mann nicht die Schuld daran, sondern eindeutig den Eltern! Denn vor allem wenn man eben ein Mensch ist, der keinen Streit mit anderen will oder eben ein familienmensch ist, dann ist klar, dass man so reagiert.

Ich bin in dem Sinne (wenn auch stur), deinem Mann sicher nicht unähnlich. Meine Eltern haben in meinem Leben ein RIESEN Mitspracherecht bzw. wenn sie etwas sagen, dann "höre" ich.
Ich weiß, wenn ich schlechte Noten heimbringe / heimgebracht habe, dann waren meine Eltern sauer -> seitdem (und das ist heute noch so) habe ich einen enormen Druck vor Prüfungen. Einerseits aus meinem persönlichen Ehrgeiz, andererseits genau aus diesem elterlichen Verhalten.
Oder ein Ex von mir, meine Mutter hat ihn total abgelehnt von Anfang an (und war sauer, enttäuscht von mir, dass ich mich quasi mit SO jemandem abgebe) ohne ihm eine Chance zu geben, eigentlich war es da schon klar, dass die Beziehung scheitern wird (und in meinem Kopf denke ich bei zukünftigen Partnern automatisch "Was wird meine Mutter sagen?").

Da gibt es noch mehr Beispiele, also von dem her verstehe ich deinen Mann schon auch.

Offline Cinderella

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@Cinderella: Wenn ich wuschel wäre, würde ich mich angegriffen fühlen.

Dann tut es mir leid, denn genau DAS wollte ich nicht. Und ich sollte es wohl in meine Signatur anführen, dass ich hier (in diesem Forum) sicher niemanden angreifen will (außer ich betone es), und es nur meine Ausdrucksweise ist. Und da ich nicht weiß, wie sie lebt oder wie ihre Beziehung ist, sind alles Hypothesen von mir, die natürlich widerlegt werden können.

Zitat
Nur weil DU mit einem von dir beschriebenen Mann nicht zurechtkommen würdest, muß du das nicht für alle anderen gelten.
Schon klar, es gibt viele Männer mit denen ich nicht klarkommen würde und andere dafür umsosehr. Aber das meinte ich nicht, und wie gesagt, teilweise bewundere ich wuschelengel sogar für ihre Kompromissbereitschaft und ihre Pro-Beziehung-Einstellung, denn ich habe sie nicht und werde sie auch nie haben sehr wahrscheinlich.

cat

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Nur um das richtig zu stellen: Fortgehen durfte er (auch bis in der Früh), aber er musste eben fragen und es war immer eine Bittsteller-Situation.

Ich glaub, in der Familie wurde der Loslassprozess eben als die Kinder so ca. 15 wurden total ruckartig gestoppt. Zumindest finde ich die Erzählungen aus der Kindheit im großen und ganzen nicht ungewöhnlich, sehe da eigentlich keine großartigen Unterschiede zur Kindheit anderer Leute.
Ich frag mich auch sehr, woran das liegt. Ich meine, natürlich wenn man selbst keine sozialen Kontakte und Hobbys hat, braucht man die Kinder irgendwie als Unterhaltung. Lag wohl stark daran. Abends musste unbedingt immer gemeinsam Ferngesehen (und seltener) gespielt werden. Ich finde daran nichts schlecht, auch mit (halb) erwachsenen Kindern so was gemeinsam zu machen. Abnormal finde ich die Häufigkeit und den Zwang.

Aber zB die "kein-Taschengeld-Situation" halte ich ganz stark für einen Kontrollmechanismus. Er hat zB dann Geld fürs Fortgehen bekommen oder sie haben die Hälfe von meinem Verhütungspflaster bezahlt (!!) aber er musste eben immer danach fragen und damit wussten sie auch über alles Bescheid.

Bei meinem Mann ist der Umgang mit Geld heute kein Problem, aber mein Schwager ist Mitte 20 und kommt damit ganz schlecht zurecht. Der neigt total zum spontanen Ausgeben größerer Summen, denkt beim alltäglichen Einkauf wenig nach usw. Er hat da offenbar wirklich wenig Gefühl dafür.

Schön, dass dein Mann trotzdem so gut zurechtkommt. Vielleicht hast du ihn aber auch quasi miterzogen. Ihr kennt euch schon seit er 16 ist und gerade in diesem Alter kann man sehr viel Einfluss nehmen.

Es hätte deinem Schwanger bestimmt nicht geschadet in diesem Alter so eine Freundin zu haben. Wer weiß, ob sich dein Mann nicht sowieso genauso wie dein Schwager entwickelt hätte (zB. in Geldsachen).

Ich finde es toll wenn es in der Familie so harmoniert, dass auch fast erwachsene Kinder noch gerne mit den Eltern Spieleabende machen, oder gemeinsame Ausflüge. Aber nur wenn die Kinder das aus freien Stücken tun.

Bei einer älteren Arbeitskollegin hab ich mitbekommen, dass sie das noch immer mit ihren Söhnen macht (um die 30, von zuhause ausgezogen, eigenständig) und die Schwiegertöchter sind mittlerweile auch von der Partie.

Bei deinen Schwiegereltern hat es wirklich den Anschein, als hätten sie Angst alleine (zu zweit) zu sein. Als wüßten sie nichts mehr miteinander anzufangen und hätten auch Angst sich ihrer Beziehung stellen zu müssen.
Wie schätzt du das ein? Was passiert wenn dein Schwager auszieht und dein Mann auch weniger Zeit für sie hat, wenn ihr Nachwuchs bekommt? Lassen sie sich dann scheiden?

Online wuschelengel

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Cinderella, ich frage mich sehr, wo du diese Hörigkeit herausliest. Mein Mann lebt seit ein paar Jahren nicht mehr bei seinen Eltern. Er besucht sie gelegentlich, er telefoniert halbwegs regelmäßig mit ihnen und er lässt sich sonst nichts mehr von ihnen sagen. Die Folge ihres kontrollierenden Verhaltens war einfach, dass sie jetzt einfach nur oberflächlich an unserem Leben teilhaben können. Sie kriegen halt die "Information", die ihnen zusteht à la wir übersiedeln oder oder wir bekommen ein Kind. Aber sie werden nicht um ihre Meinung gefragt, weil die keine Rolle mehr spielt. Ihr Tamtam wenn sie wieder glauben, wir besuchen meine Eltern öfter als sie übergeht er gekonnt -> das liegt an seinem Harmoniebedürfnis. Er lässt sich auf sowas nicht ein, lässt sie jammern und dann ist wieder Ruhe.

Wie schon oben erwähnt, wie sich das abgespielt hat, war er noch minderjährig und ich möcht sehn, was du als minderjähriger Schüler ohne Geld machst, wenn du von deinen Eltern abhängig bist: versuchst du mit ihnen auszukommen und halt demnach nach ihren Regeln zu spielen und das Beste für dich rauszuholen oder gehst du einfach nur auf Konfrontation und machst dir das Leben damit unnötig schwer?
Mein Mann ist übrigens ausgezogen, sobald er 18 war und ein kleines Einkommen hatte...soviel zum Thema Hörigkeit...von seinen Eltern hat er übrigens nie Unterstützung bekommen..weder für die Lebenserhaltungskosten, noch durch Zuschüsse fürs Studium oder irgendwas- mein Schwager ist daheim geblieben, weil er dort gratis wohnt und sich für ihn keine Alternative aufgetan hat.

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