Autor Thema: KI-Musik  (Gelesen 185 mal)

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Offline TheMechanix

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KI-Musik
« am: 08-07-2025, 18:38:17 »
https://www.derstandard.at/story/3000000278492/pop-will-eat-itself-ueber-den-erfolg-der-ki-band-the-velvet-sundown

Der Artikel hat mich jetzt dazu gebracht, mir von dieser via KI erschaffenen Band was anzuhören und ich muss sagen: Das find ich, dafür dass das ein Programm erschaffen hat, eigentlich erstaunlich gut (wahrscheinlich auch, weil's Rockmusik ist und ein bissl auch meinen Geschmack trifft)...es fehlt zwar noch der Feinschliff, sprich, es klingt ein bissl glatt und zweidimensional, aber so wie sich diese Entwicklung gestaltet, bin ich mir sicher, dass es in ein paar Jahren außer für eine Handvoll Musiker und Menschen mit absolutem Gehör völlig ununterscheidbar ist, ob das menschliche oder künstliche Künstler (was für ein Ausdruck) sind...das find ich sowohl faszinierend, als auch beängstigend...

Was sagen die Musik-Fans im Forum dazu?
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Re: KI-Musik
« Antwort #1 am: 08-07-2025, 19:09:41 »
Ich höre/lese allgemein in der Diskussion um KI immer wieder, dass sie Kreativität nur nachahmen, nicht selbst kreativ sein kann. 
Ich denke mir aber dabei, die Grenze, ab wann etwas kreativ ist, ist fließend. Denn wenn sich die KI aus dem gesamten Musikkatalog der letzten Jahrzehnte bedient und daraus neue Werke schafft, dann ist das ja in Wahrheit schon ein sehr ähnlicher Prozess wie das, was auch menschliche Musiker:innen bzw. Künstler:innen generell machen. Und dann wird auch das Ergebnis ähnlich sein. Manche KI-Musik wird gut und manche wird fad und manche wird ein massentauglicher Hit und andere eher nur was für Nischen. Ich denke, dass KI in der Musikindustrie Einzug finden wird, und ich denke, dass man sie sich zu Nutze machen und ins eigene Werk integrieren sollte, anstatt sich davor zu fürchten. Ich glaube nicht, dass sie menschliche Kunst ersetzen wird, aber auf jeden Fall beeinflussen, anreichern und vielleicht entsteht auch ein neues Genre "KI-Musik".
Gerade in der Unterhaltungsindustrie kann man sich super mit KI spielen und Sachen ausprobieren - es passiert ja nix Schlimmes.  ;D (Jetzt im Gegensatz zu KI in der Medizin oder so.) Also ich fänd das gut, wenn sich Künstler:innen damit beschäftigen und herumspielen.
Ich finde aber die Kontrolle bzw. das Hinterfragen von KI extrem wichtig, egal wo man sie einsetzt. Und gerade im Kreativbereich ist auch wichtig, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu schaffen und genau festzulegen (zB Copyright-Fragen - inwieweit darf KI samplen, Stimmen nachmachen usw.).

Meine persönlichen Erfahrungen mit KI-Musik waren bisher eher mau - aber ich hab mir bisher auch nur "blödes" Zeug, das eher der Belustigung dient, angehört. zB ein von der KI geschriebenes Geburtstagslied oder KI-Remixes oder Gesangs-Deep-Fake (wo dann Elvis Presley, also eine Stimme, die halbwegs klingt wie er, das Lied "I am from Austria" singt oder sowas).
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Offline Gwen

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Re: KI-Musik
« Antwort #2 am: 08-07-2025, 20:04:56 »
Ich fürchte, dass es eher in die Richtung gehen wird, dass man versuchen wird - wo möglich - echte Menschen mit KI zu ersetzen zB bei Filmmusik, Werbejingles usw. Das wird sicher einige Leute um den Job bringen, ob die KI generierte Musik schlechter ist - ich glaube fast nicht bzw. wird man das wahrscheinlich als Hörer kaum merken. Und ja, die KI lernt ja aus existierendem Material, Copyright und Urheberschutz wäre hier sehr wichtig - ich fürchte aber, dass das mal komplett ignoriert wird bis eine entsprechende Gesetzgebung da ist. Es ist halt irgendwie absurd, dass KI nicht für langweilige Aufgaben, die ein Mensch eh nicht machen möchte, eingesetzt wird sondern für kreative Aufgaben.

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Re: KI-Musik
« Antwort #3 am: 08-07-2025, 20:06:37 »
Was ich voll spannend finde: Ob KI unsere Vorurteile und Klischees übernehmen wird, oder ob wir es schaffen, sie so zu "erziehen" bzw. sie so anzureichern, dass KI neutraler, offener und diverser denkt als ihre menschlichen Vorbilder. Betrifft natürlich nicht nur den Kreativbereich, doch gerade dort ist viel Potenzial da, es mit KI besser und diverser zu gestalten (als zB die alten weißen Männer in den Musik-/Filmstudios entscheiden). ;) 
Diese moralisch-ethische Komponente bei der Entwicklung von KI ist find ich das größte Potenzial und die größte Gefahr. Deswegen braucht es Diversität in der Entwicklung aber auch bei den Anwender:innen, damit man entsprechend Feedback geben kann. Ich kenn mittlerweile einige Frauen (va im beruflichen Umfeld), die sich genau deswegen viel mit KI beschäftigen und auch in der Weiterentwicklung dran sind, weil sie sagen, das ist die Chance, von Anfang an auch andere Perspektiven einzubringen und Vorurteile abzufangen. Vielleicht erstellt die KI dann weniger sexistische Songtexte oder Musikvideos als der Mensch, wer weiß?  :D
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Re: KI-Musik
« Antwort #4 am: 08-07-2025, 20:15:36 »
Interessant ist, dass die EU ja sehr wohl reagiert und Gesetze für den Einsatz von KI aufgestellt hat (AI ACT) - ua. die Kennzeichnungspflicht von KI-Inhalten.
Aber in dem Gesetz werden KI-Systeme nach "Risiko" unterschieden, und wo nur "geringes Risiko" da auch nur "geringe Pflichten". Wo ich mich frag, aus wessen Sicht das Risiko betrachtet wird. Für die Allgemeinheit ist das natürlich kein großes Risiko, wenn in einem KI-System ein Copyright verletzt wird. Für Kreative, die davon betroffen sind, sehr wohl.
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Re: KI-Musik
« Antwort #5 am: 08-07-2025, 20:19:16 »
@ langweilige Aufgaben: Es gibt auch in der Kreativbranche langweilige, repetitive Tätigkeiten, wo man KI gut brauchen kann, gerade in der Nachbearbeitung von Inhalten oder in der PR. Das würde helfen, sich mehr auf den Kreativprozess an sich zu fokussieren. Mah ich klinge, als würde ich Werbung für KI machen.  ;D 
Ich bin nach etwas Beschäftigung mit dem Thema echt der Meinung, man sollts einfach ausprobieren in allen Bereichen, statt sich vorzusagen, dass es uns ersetzen wird. Und seis nur, damit man KI-Experte wird und dann deswegen ned ersetzt wird.  ;D
« Letzte Änderung: 08-07-2025, 20:23:19 von FaceValue »
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Re: KI-Musik
« Antwort #6 am: 09-07-2025, 13:14:54 »
Ich hab die KI Suno Lieder über meinen Hund, meine Klasse, die Parallelklasse und einen Rap über Kolumbus schreiben lassen.
Gruselig, da echt gut.

Die Reime sind ab und zu schlecht, aber die Musik ist gut. Kolumbus Rap war schwer beeindruckend für die Klasse, ging irre ins Ohr.

Für meine Zwecke find ich es super, wenn ich Lieder zu Themen machen kann - so wird der Unterricht besser.
Dass es nun „Bands“ gibt… Ich weiß nicht, was ich davon halten soll.
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Re: KI-Musik
« Antwort #7 am: 09-07-2025, 13:18:04 »
Ich hab die KI Suno Lieder über meinen Hund, meine Klasse, die Parallelklasse und einen Rap über Kolumbus schreiben lassen.
Gruselig, da echt gut.

Die Reime sind ab und zu schlecht, aber die Musik ist gut. Kolumbus Rap war schwer beeindruckend für die Klasse, ging irre ins Ohr.

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„Er brachte Kunde heim, von Ländern unbekannt,
Von Reichtümern und von Menschen in 'nem fernen Land.
Doch seine Taten werfen Schatten, das darf man nicht vergessen,
Die indigene Bevölkerung litt, wurde unterdrückt, besessen.

Kolumbus, eine Figur, die Zwiegespalt erzeugt,
Entdecker für die einen, für die andern tief beklagt.
Seine Reise veränderte die Welt, das ist ganz klar,
Doch die Geschichte hat mehr Seiten, als sie früher war.“

Als Beispiel :)
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Re: KI-Musik
« Antwort #8 am: 09-07-2025, 14:00:08 »
Hast du im Prompt die Anforderung mitgegeben, dass der Text Kolumbus durchaus kritisch betrachten soll? Oder kam die KI "von alleine" auf diese Idee? 
Das geht genau in die Richtung der moralisch-ethischen Fragen. Wie können wir sicherstellen, dass KI nicht einfach die Geschichte vom tollen Entdecker Kolumbus, die wir Menschen selbst jahrhundertelang so erzählt haben, wiederholt, sondern eben auch andere Blickpunkte einfängt.
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Re: KI-Musik
« Antwort #9 am: 09-07-2025, 14:46:02 »
@Facie:
Das bringt einen ja auf die genrelle Frage: Was ist Kreativität? - Kunst wird immer auch durch andere Kunst inspiriert, bzw. entsteht immer auch durch Abwandlung/Weiterentwicklung von Bekanntem, insofern macht, wie du richtig schreibst, die KI auch nichts anderes...ich find das Herumspielen damit per se auch nichts schlimmes/verwerfliches, in der Kunst ist ja alles legitim - aber das darf/soll nicht geschehen, ohne die Frage von Urheberrechten sauber (bzw. besser) zu klären, bzw. hier auch den rechtlichen Rahmen an die Zeit anzupassen (und da bin ich ehrlich gesagt eher pessimistisch)...

Was Ethik/Vorurteile/Klischees angeht: Da bin ich ehrlich gesagt noch pessimistischer...bzw. kommt das halt stark drauf an, von welchen Anfangsbedingungen die KI wegstartet, sprich, auf wieviel Daten sie zugreifen kann und wie valide diese Daten sind...

@Christl: Der Rap liest sich genauso "spannend" wie die Gedichte, die in unserem Sozialraum hängen (und die von einer Mitarbeiterin stammen)... ;D
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