Autor Thema: Der Staat als Unternehmer  (Gelesen 2959 mal)

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Offline bert

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Der Staat als Unternehmer
« am: 24-02-2009, 07:09:38 »
In letzter Zeit bedingt durch die Wirtschaftskrise kommen von verschiedenen Seiten immer wieder Hilferufe nach Staatlicher finanzieller Unterstützung.
Selbst Wirtschaftsliberale die früher der Meinung waren das der Staat seine Finger aus der  Wirtschaft halten soll, weil ja der Markt eh alles regelt, schreien jetzt nach
Finanzspritzen vom Staat.

Konkret, darf zb. der deutsche Staat mit Bürgschaften OPEL vor dem Bankrott retten, oder wäre das Wettbewerbsverzerrung?
Ist es besser marode Betriebe mit Steuergelder zu unterstützen um Arbeitsplätze zu sichern, oder sollte man die Betriebe sich selbst überlassen und das Geld dann in die
Unterstützung der Arbeitslosen stecken?

Und wo macht es Sinn, zu Verstaatlichen?

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Re: Der Staat als Unternehmer
« Antwort #1 am: 24-02-2009, 07:39:13 »
Im Finanzsektor. Allerdings ausschlißelich teilverstaatlichen - und nur in Ausnahmefällen. Die Finanzkrise ist ein Resultat mangelnder Kontrolle - wie sonst konnten Häuser in den USA mit dem 3-fachen ihres tatsächlichen Wertes belehnt werden (100.000 USD Kredit für einen Bretterverhau *g*)? Also muss der Staat die Kontrolle ausweiten und die Bevölkerung davon abgebracht werden Aktien als Sparform anzusehen (und unser Ex-Finanzminister Grasser hat dies noch beworben und die staatliche Kontrolle bei den Banken reduziert - Idiot) um potentielle Verluste bei Mißbrauch zu minimieren.
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Offline Thora

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Re: Der Staat als Unternehmer
« Antwort #2 am: 24-02-2009, 10:10:37 »
ich hab erst am wochenende nen artikel über schweden gelesen.
da schickt man auch mal ne firma in den konkurs; kümmert sich aber darum, dass die entlassenen leute ordentlich unterstützt werden und auch hilfe bei der suche bekommen. das wär mal ein netter ansatz, anstatt den firmen das geld in den arsch zu blasen, während sich die manager immer noch ein tolles gehalt und boni gönnen.
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Offline bert

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Re: Der Staat als Unternehmer
« Antwort #3 am: 24-02-2009, 10:16:56 »
ich hab erst am wochenende nen artikel über schweden gelesen.
da schickt man auch mal ne firma in den konkurs; kümmert sich aber darum, dass die entlassenen leute ordentlich unterstützt werden und auch hilfe bei der suche bekommen. das wär mal ein netter ansatz, anstatt den firmen das geld in den arsch zu blasen, während sich die manager immer noch ein tolles gehalt und boni gönnen.

sehe ich ähnlich, aber wie könnten anreitze aussehen investoren ins land zu locken die nachhaltig neue arbeitsplätze schaffen? 

Offline Thora

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Re: Der Staat als Unternehmer
« Antwort #4 am: 24-02-2009, 10:33:42 »
so verwöhnt wie die firmen durch den internationalen wettbewerb sind, kann man das wohl nur mit subventionen/totaler steuersenkung erreichen. und indem man die löhne der mitarbeiter so tief drückt wie möglich.
bin da recht pessimistisch.
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Offline bert

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Re: Der Staat als Unternehmer
« Antwort #5 am: 24-02-2009, 11:21:33 »
also muß der staat wieder stützen, da kommt dann die frage auf wieso nicht gleich wieder unternehmen finanziel zu unterstützen.

Offline Thora

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Re: Der Staat als Unternehmer
« Antwort #6 am: 24-02-2009, 16:01:45 »
Erst die Gier, dann das Wegducken

Die Finanzkrise ist außer Kontrolle und alle warten auf die Politik. Es ist erstaunlich, wie aufreizend leblos die Wirtschaft selbst bleibt.
Ein Kommentar von Hans von der Hagen


Eine der beliebtesten Fragen unter Ökonomen ist die nach dem V, W oder L. Die Form der Buchstaben zeigt dabei den erwarteten künftigen Konjunkturverlauf. Das V mit seinem graden Abstrich und entschlossenen Aufstrich steht für einen raschen Aufschwung, das W hingegen für eine angetäuschte Erholung, der alsbald ein weiterer Tiefpunkt folgt.

Da in der Ökonomie der Glaube an den Aufschwung unerschütterlich ist, galten die Anhänger des L - Abschwung mit anschließender Stagnation - schon als notorische Nörgler. Doch in der gegenwärtigen Krise hilft die deutsche Buchstabensuppe nicht mehr weiter. Die Experten sind mit dem Latein am Ende.

Nur noch das griechische Alphabet mit seinem Lambda ? vermag noch wiederzugeben, was mittlerweile viele befürchten: Die Krise ist völlig außer Kontrolle geraten und die Konjunktur könnte bald heftiger einbrechen als sich das derzeit viele vorzustellen vermögen. Diese Furcht spiegelt sich auch an den Börsen wider. Nach einer kurzen Erholung geht es nun wieder rasant auf Talfahrt - die Wall Street steht auf dem tiefsten Stand seit elf Jahren.

Unternehmen sind zu groß geworden

Was die Anleger sehen, ist in der Tat fürchterlich: Der amerikanische Versicherungskonzern AIG schrieb allein im vierten Quartal einen Verlust von 60 Milliarden Dollar, die Citigroup steht vor dem Kollaps und die Regierung in Washington rüstet sich für die Pleite des Industriekolosses General Motors. In der Schweiz kämpft die Großbank UBS, die das mächtigste private finanzielle Bollwerk in dieser Welt sein wollte, ums Überleben.

Viele weitere Probleme, die in den guten Jahren nur zu gern übergangen wurden, zeigen nun ihr hässliches Potential. Die völlig überdehnten Staatshaushalte in vielen Ländern Europas, aber auch die enormen Volumina an Fremdwährungskrediten in Osteuropa, die noch viele Immobilienbesitzer in den Ruin treiben dürften. Die nächsten Schockwellen im Finanzsystem sind programmiert.

Einige Zeit schien es so, dass das Eingreifen des Staates die Probleme lösen könnte: Staat = Vertrauen = Aufschwung, war die simple Gleichung.

Doch so einfach ist es nicht. Einerseits, weil manche Unternehmen ihren Ländern längst entwachsen sind. Die Schweiz etwa könnte die UBS gar nicht allein retten. Andererseits zeigt das Beispiel der vor einem Jahr verstaatlichten britischen Bank Northern Rock, dass es nicht gut ist, wenn die Politik anrückt: Das Geschäftgebaren wird politischer - und damit willkürlicher.

Schlimmer noch ist, dass sich die Banken und Unternehmen aus der Verantwortung genommen fühlen, gemeinsam nach einer Lösung zu suchen. Bemühungen dieser Art hatte es zwar in Ansätzen gegeben - etwa die Initierung einer mächtigen Bad Bank -, sie sind derzeit aber kaum noch erkennbar. Stattdessen gilt das alte Bundeswehr-TTV: täuschen, tarnen, verpissen.

Damit schadet sich die Wirtschaft einmal mehr und später wird man einmal über diese Krise sagen müssen: Am Anfang stand die Gier, am Ende das Wegducken. Es ist erstaunlich, wie still die großen Industrie- und Bankenverbände - nicht nur in Deutschland - durch die Krise steuern.

Die Wirtschaft und vor allem die Finanzindustrie wären gut beraten, wenn sie kraftvoller auftreten und damit signalisieren würde: "Wir können auch etwas gegen die Krise tun."


Sollte aber die Wirtschaft weiterhin so profillos bleiben, werden die Märkte nicht zur Ruhe kommen.

Erst wenn sich das ändert, sind wieder Gedanken über Buchstaben und Konjunkturverläufe angebracht. Wie wäre es mit einem U?
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radiohead

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Re: Der Staat als Unternehmer
« Antwort #7 am: 27-02-2009, 22:41:16 »
Hab grad einen sehr pessimistischen Artikel über die Situation in Europa gelesen. In Osteuropa geht grad alles den Bach runter, und Österreich ist eines der ersten Länder die mit ins Verderben gezogen werden ->

http://finance.yahoo.com/tech-ticker/article/195065/Europe's-Crisis-Much-Bigger-Than-Subprime-Worse-Than-U.S.?tickers=ubs,cs,db,hbc

Offline wuschelengel

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Re: Der Staat als Unternehmer
« Antwort #8 am: 28-02-2009, 09:03:15 »
Langsam hab ich das Gefühl, du suchst wirklich immer die pessimistischsten Artikel.  ::)
Von mir eröffnete Themen haben immer mit mir und meinem Leben zu tun, außer das geht explizit aus diesem hervor.

radiohead

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Re: Der Staat als Unternehmer
« Antwort #9 am: 28-02-2009, 09:13:03 »
Wenn jemand einen positive Artikel findet- bitte posten! Andererseits ist es meistens so, dass zum Höhepunkt des Pessimismus, wo keiner mehr einen Ausweg sieht, wieder langsam aufwärts geht. Allein ich kann es mir schwer vorstellen. Das System ist so beschädigt, das kann keiner mehr fixen.

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