Autor Thema: Patriotismus, Kritik am Heimatland, usw.  (Gelesen 9014 mal)

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Offline Aeldrida

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Patriotismus, Kritik am Heimatland, usw.
« am: 18-11-2008, 22:47:09 »
Angeregt durch die Diskussion im Mona S.-Thread start ich jetzt mal ein eigenes Thema:

Muss man sein Heimatland lieben? Inwieweit darf man es kritisieren? Wie patriotisch muss man sein? Wo seht ihr die Trennlinie zwischen Patriotismus und Nationalismus? Was für eine Bedeutung hat euer Heimatland für euch? Könntet ihr euch vorstellen auszuwandern?


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Offline blues

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Re: Patriotismus, Kritik am Heimatland, usw.
« Antwort #1 am: 19-11-2008, 01:59:27 »
Ich bin ja vor einiger Zeit ausgewandert und sehe seither gewisse Dinge anders. Wenn Österreich positiv wahrgenommen wird freut es mich und erfüllt mich auch mit gewissem Stolz und ich mache auch Werbung für unser Land. Österreich ist meine Heimat, auch wenn es an meinem jetzigen Wohnort sehr schön sein mag und somit bin ich wohl ein Patriot. Das Gefühl hat sich eindeutig noch verstärkt seit ich weg bin, obwohl ich gewisse Dinge in Österreich nun deutlich kritischer sehe, da man aus der Entfernung einen anderen, vielleicht offeneren Blickwinkel hat.

Nationalismus ist in meiner Wahrnehmung etwas Negatives, da es für mich immer etwas Engstirniges ist. Für mich ist Nationalismus eine Einstellung von Leuten die zufällg in dem einen oder anderen Land geboren wurden (das ist wohl keine grosse persönliche Leistung oder?) und sich aufgrund dieser Tatsache anderen Überlegen fühlen.

Offline lara_ela

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Re: Patriotismus, Kritik am Heimatland, usw.
« Antwort #2 am: 19-11-2008, 09:38:40 »
ich kanns nicht wirklich einteilen, was was ist. aber auf jeden Fall wird man patriotischer, wenn man weg ist *G*. das war immer sehr witzig, wie die Schweden plötzlich ABBA "gut" finden, jeder jedem was in der eigenen Sprache beibringen möchte und so weiter....
Nationalismus ist sicherlich was negatives, aber ich finde, nur weil man in einem Land lebt, darf die Kritik daran nicht "verboten" sein. vor allem, wenn dann gerade was ist, worüber man sich aufregt... dann darf man doch darüber schimpfen auch!
ich bin froh in Ö zu sein. Auswandern wollt ich vielleicht früher mal. mittlerweile find ich, dass es in Österreich ganz gut ist. und ich weiß derweil kein Land wo ich wirklich hin auswandern wollen würde.
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Re: Patriotismus, Kritik am Heimatland, usw.
« Antwort #3 am: 19-11-2008, 09:48:56 »
Zitat
Muss man sein Heimatland lieben? Inwieweit darf man es kritisieren? Wie patriotisch muss man sein? Wo seht ihr die Trennlinie zwischen Patriotismus und Nationalismus? Was für eine Bedeutung hat euer Heimatland für euch? Könntet ihr euch vorstellen auszuwandern?

generell muss ich dazu sagen, dass ich nie verstanden habe, wie man stolz sein kann, angehöriger einer nation zu sein. ich bin hier
geboren und das wars. stolz kann ich auf eine eigene leistung sein. ich würd daher nie sagen, ich bin stolz, österreicher zu sein,
nur weil ich hier geboren bin.
allerdings würde ich mein land insofern verteidigen, wenn jemand z.b. meinen würde, in österreich würden nur nazis wohnen (NUR EIN
BEISPIEL !!!). würd jemand sagen, österreich ist ein land der nörgler, dann würde ich dem zustimmen *fg*
kritisieren darf man die, die das land nicht im sinne der bürger regieren, nur in ihr eigenes tascherl arbeiten. DAS ist etwas, was sich
auch bei uns nie ändern wird. wer am hebel der macht sitzt, denkt nimmer an die, die unter ihm sind, da ist das eigene wohlbefinden
doch viel wichtiger.

auswandern kann ich mir jetzt mal nicht vorstellen, werds wohl auch nicht. dazu bin ich zu sehr gewohnheitsmensch. sollte ich es mal tun,
dann sicherlich in ein land, in dem es wesentlich mehr sonnentage gibt im jahr als hier. und auch wenn man mich nun vllt. teeren und
federn wird: kalifornien wäre für mich ein platzerl zum leben (und nein, kalifornien ist nicht nur LA)
Es wird immer komplizierter einfach zu leben :/

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Offline lara_ela

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Re: Patriotismus, Kritik am Heimatland, usw.
« Antwort #4 am: 19-11-2008, 10:21:46 »
wieso sollten wir dich teeren und federn, weil du an Kalifornien denkst?
Amerika hab ich mir schon oft gedacht! es hat sehr viele Möglichkeiten (Meer, Berge...). und solang man einen guten Job hat und man sich daher nicht Sorgen muss, ob man auch behandelt wird in einem Krankenhaus oder ob man auf der Straße leben muss, ist Amerika sicherlich cool! ich möchte dieses Land eigentlich nicht unterstützen, weil es dort (eh wie fast überall, aber dort halt sehr extrem) doch eher darum geht die reicheren reicher zu machen und die Armen müssen halt verhungern (gelebter Sozialdarwinismus). aber ansonsten wäre Amerika eines der wenigen Länder, wo ich mich auch vorstellen könnte.
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Offline Aeldrida

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Re: Patriotismus, Kritik am Heimatland, usw.
« Antwort #5 am: 19-11-2008, 10:33:21 »
generell muss ich dazu sagen, dass ich nie verstanden habe, wie man stolz sein kann, angehöriger einer nation zu sein. ich bin hier
geboren und das wars. stolz kann ich auf eine eigene leistung sein. ich würd daher nie sagen, ich bin stolz, österreicher zu sein,
nur weil ich hier geboren bin.

So ähnlich geht's mir auch. Ich betrachte es als Zufall, dass ich genau in Österreich lebe. Gut ich bin hier aufgewachsen, aber mir passt halt einiges nicht und ich hab zeitweise einfach das Gefühl, dass ich nicht  wirklich in dieses Land passe. Dazu kommt noch, wer überhaupt Österreicher ist. Wenn ich zwei Generationen zurückgehe, dann hab ich Migrationshintergrund durch Vorfahren aus Mähren so wie aus Ungarn.

Ich finde Kritik am Heimatland zu üben ist etwas fundamental wichtiges, und auch mal so richtig schimpfen gehört dazu. Das muss man als Österreicher auch aushalten, dass das Land auch mal kritisiert wird.
Ich finde es schön, wenn jemand sein Land mag und vorbehaltlos dazu stehen kann, dann hat er den idealen Platz zum Leben gefunden, ich finde es aber nicht ok, dass man dann anderen Leuten aufzwingt, auch vorbehaltlos hinter dem Land stehen zu müssen.

Mein Heimatland hat für mich keine sonderlich große Bedeutung, ich bin hier geboren und aufgewachsen, mehr auch nicht. Ich bin ein freier Mensch und kann selbst entscheiden, wo ich mein Leben verbringen möchte, ob in Österreich oder sonstwo. Ich kritisiere niemanden, der auswandert oder vorhat das zu tun, das ist das gute Recht jedes Menschen.
Ich möchte weg aus Österreich, weil ich für mich hier nicht wirkliche berufliche Perspektiven oder Ausbildungsmöglichkeiten erkennen kann und weil mir die österreichische Mentalität und der Katholizismus absolut nicht zusagen. Außerderm möchte ich meinen Kindern (sollte ich je welche haben) das österreichische Schulsystem (zumindest so wie es jetzt ist) nicht zumuten.
Ganz grob gesagt, würd ich nach West- oder Nordeuropa gehen, ob das jetzt England, Frankreich, Schweden oder Belgien (jetzt mal als Beispiele) ist, ist mir eigentlich egal. Sollte ich mal einen Job bei der EU ergattern, was super wäre, dann würd ich höchstwahrscheinlich in Belgien oder an sonst irgendeinem Tagungsort von EU-Institutionen wohnen. Ich bin da ziemlich offen, ich weiß nur, dass ich zumindest für eine Zeit mal weg will aus Österreich und bevorzugterweise ein anderes Land finden möchte, wo ich mein Leben verbringen will.


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Offline lara_ela

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Re: Patriotismus, Kritik am Heimatland, usw.
« Antwort #6 am: 19-11-2008, 10:42:29 »
wie mir meine Freundin erst gestern wieder sagte: die EU (nenne das jetzt stellvertretend für alle Stellen, die es da rundherum in Brüssel gibt) wieder leut gesucht hat mit Deutsch als Muttersprache. also Möglichkeiten gibt es genügend!
ich verurteile auch niemanden, der Österreich verlässt!
muss aber sagen, dass ich irgendwie einen gewissen Patriotismus anerzogen bekommen hab. auch wenn meine eltern selbst oft vom Auswandern reden und in der Pension vorhaben, sich nicht so viel in Ö aufzuhalten. ich kann mir auch vorstellen auszuwandern eigentlich... vor allem könnte ich mir vorstellen jemanden kennen zu lernen, der von irgendwo anders herkommt mit dem ich dann mitgehe (allerdings gehe ich nicht, wie eine Freundin von mir nach Albanien *beutel*, die ist froh, wieder hier zu sein).
ich war oft genug im Ausland scheinbar (oder so) um eben einen gewissen "Nationalstolz" bekommen zu haben. im Ausland fängt man echt mehr an sein Land zu verteidigen. mir ist das von vielen Leuten aufgefallen (wir sind ja viele unterschiedliche Nationen gewesen, die wir uns im Ausland getroffen haben). auch wenns gleichzeitig klar ist, dass das Land nicht restlos gut ist (also auch das war bei allen herauszuhören).

es ist natürlich Zufall in Ö. geboren zu sein. und ich denke mir immer wieder, dass ich Glück habe, dass es so ist.
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Re: Patriotismus, Kritik am Heimatland, usw.
« Antwort #7 am: 19-11-2008, 10:44:27 »
wieso sollten wir dich teeren und federn, weil du an Kalifornien denkst?

weil ich in früheren diskussionen hier oft genug eine ablehnung gegen die USA erfahren habe. klar, bush war auch nicht mein freund,
und was die staaten teilweise aufführen geht auf keine kuhhaut. aber sie stehen nun mal im mittelpunkt des weltgeschehens,
deshlab werden sie auch kritischer beäugt.
hab nen ehemaligen arbeitskollegen, der nun schon seit ca. 10 jahren drüben lebt, und von dem weiss ich: wenn man mit den
gepflogenheiten drüben klar kommt, dann kann man dort gut leben. und anspruchsvoll war ich sowieso nie (damit möcht ich sagen:
ich bräucht z.b. kein haus mir 5 schlaf- und 3 badezimmern)

Zitat
doch eher darum geht die reicheren reicher zu machen und die Armen müssen halt verhungern

man muss nur derzeit jeden tag die zeitung lesen um zu sehen, was bei uns gerade passiert. hab mich grad wieder aufgeregt, weil ich gelesen habe, was die alten minister immer noch beziehen, obwohl sie dafür nix mehr hackeln  >:(
wie gesagt: egal, wo man hinschaut: die oberen schaufeln in ihr eigenes börsl, auf kosten der anderen. von daher bin ich nun mal wirklich gespannt, was barack so alles drauf hat. versprechen kann man viel, aber bei den vielen starken lobbies... man wird sehen.
« Letzte Änderung: 19-11-2008, 10:48:26 von MrNoname »
Es wird immer komplizierter einfach zu leben :/

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Ice_Tea

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Re: Patriotismus, Kritik am Heimatland, usw.
« Antwort #8 am: 12-01-2009, 12:48:51 »
Ich bin der Meinung, dass Kritik oft von jenen kommt, die am ehesten bestrebt sind, etwas zu verändern. Blinder Nationalismus steht mir fern. Gerade, wenn ich stolz auf mein Heimatland bin sollte mir doch etwas daran liegen, es zu verändern, dafür zu "kämpfen" (kitischig ausgedrückt)... wenn ich nichts verändern will, dann ist mir eh schon alles (sprich auch das Heimatland) wurscht, oder?
Mit Patriotismus hingegen hab ich kein Problem. Gut, dann bin ich eben stolz, Österreicher zu sein, bin ich halt stolz darauf, Deutsch zur Muttersprache zu haben, bin ich eben stolz, wenn ich jemandem von meinem Heimatland und seinen Sitten/Gebräuchen erzählen kann... das bedeutet aber noch lange nicht, dass ich deswegen anderen Menschen ihren Stolz nicht lasse. Ich gehe davon aus, dass ein Deutscher genauso stolz ist wie ein Engländer oder ein Franzos... solange wir uns gegenseitig achten und respektieren seh ich kein Problem... ein Problem wirds bei Menschen, die aufgrund ihres eigenen Stolzes andere Menschen gering schätzen (zB "die scheiß Piefke!" oder auf der anderen Seite "die scheiß Ösis!") - mit solchen Menschen kann ich nichts anfangen

SalemSaberhagen

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Re: Patriotismus, Kritik am Heimatland, usw.
« Antwort #9 am: 12-01-2009, 16:33:47 »
Ich empfinde es mehr als Zufall, dass ich hier geboren wurde und sehe daher keinen Grund für Nationalstolz.
Auswanderungspläne habe ich keine. Mit den USA hab ich mal geliebäugelt - bis ich mich im Rahmen meiner Diplomarbeit mit dem Gesundheitswesen befasst habe und ich außerdem vor zwei Jahren über eine Bekannte mitbekam, wie schnell man ruiniert ist, wenn man eine schwere Krankheit hat (im konkreten Fall hatte die Person einen Herzinfarkt, musste infolgedessen einen Schrittmacher eingesetzt kriegen und war danach völlig verschuldet, weil sie auch länger nicht mehr arbeiten konnte)
An Ö am wenigsten gefällt mir, dass es so kalt ist, leider hab ich noch kein wärmeres Land ausfindig machen können, wo der Lebensstandard einigermaßen vergleichbar mit unserem ist.  :(

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