Autor Thema: Reportage über "Hass im Netz"  (Gelesen 801 mal)

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Reportage über "Hass im Netz"
« am: 07-08-2018, 15:32:42 »
Gestern gab es in "Thema" eine interessante Reportage zum Thema Hasspostings bzw. Hass im Netz. Fand ich wirklich sehr gut aufbereitet und interessant, da auch Menschen, die selbst Hasspostings absetzen bzw. teilen zu Wort gekommen sind. Das "Erschreckende" dabei war, wie "normal" die Leute gewirkt haben (eigentlich ned anders als die Kandidaten von den "Liebesgschichten") bzw. dass man gesehen hat, dass die auch ein normales Leben führen, Haus bauen, Familie haben, also ned irgendwelche Psychos sind. Das ist, glaub ich, vielen von uns nicht so klar. Ihre Motivation dahinter war einerseits Angst, andererseits einfach einen Kanal für Frust zu haben, und der eine hatte den Tod seiner Frau nicht verdaut. Interessant auch, dass die sich so bereitwillig interviewen ließen - wo ja dann keine Anonymität mehr da war. Bei der einen hat man auch gemerkt, wie es ihr dann im Aug-in-Aug-Gespräch schwer gefallen ist, noch zu argumentieren, warum sie sowas postet. Als hätte sie sich selber nimma verstanden.
Hier ist der Link zur Sendung (leider ja nur eine Woche in der TV-Thek):

https://tvthek.orf.at/profile/Thema/11523190

PS: Bin nicht sicher, wo es in der Forumsstruktur am ehesten hinpasst, aber ich find es ist "Zeitgeschehen."
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Offline wuschelengel

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Re: Reportage über "Hass im Netz"
« Antwort #1 am: 07-08-2018, 15:55:38 »
Ja, das sind leider oft wirklich "normale" Leute. und viele würden im persönlichen Gespräch sowas auch nie äußern, da sind diese Postings einfach ein Kanal, um Dinge loszuwerden...oft dann halt als Ausdruck hilfloser Wut- die Dynamik dahinter ist aber schon gefährlich, weil damit ja Leute auch aufgestachelt werden.
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Offline TheMechanix

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Re: Reportage über "Hass im Netz"
« Antwort #2 am: 07-08-2018, 16:16:31 »
Ich hab jetzt mal 10 Minuten reingeschaut, musste abbrechen...ich kann mir das nicht am Stück anschauen, dazu erschreckt mich das zu viel...und dass, obwohl mir das absolut nichts neues ist, dass der Hass von ganz normalen Leuten kommt...ich schau mir oft Sachen an, die der Strache postet und les mir dann die Kommentare durch - und bei den ganz Deppaten schau ich mir dann meistens die Profile an - das sind praktisch immer 08/15-Menschen und keine Randfiguren oder Psychos...

Mich erschreckt übrigens am meisten das Gewaltpotenzial, dass dem Ganzen innewohnt...wenn der ganze Hass und diese ganzen Ängste nämlich immer mehr und mehr geschürt werden, dann reichen nämlich irgendwann Beleidigungen im Netzt nicht mehr aus, um die Spannungen abzubauen...
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Offline wuschelengel

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Re: Reportage über "Hass im Netz"
« Antwort #3 am: 07-08-2018, 16:21:55 »
Ich hab jetzt mal 10 Minuten reingeschaut, musste abbrechen...ich kann mir das nicht am Stück anschauen, dazu erschreckt mich das zu viel...und dass, obwohl mir das absolut nichts neues ist, dass der Hass von ganz normalen Leuten kommt...ich schau mir oft Sachen an, die der Strache postet und les mir dann die Kommentare durch - und bei den ganz Deppaten schau ich mir dann meistens die Profile an - das sind praktisch immer 08/15-Menschen und keine Randfiguren oder Psychos... Mich erschreckt übrigens am meisten das Gewaltpotenzial, dass dem Ganzen innewohnt...wenn der ganze Hass und diese ganzen Ängste nämlich immer mehr und mehr geschürt werden, dann reichen nämlich irgendwann Beleidigungen im Netzt nicht mehr aus, um die Spannungen abzubauen...
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Offline Fuxi

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Re: Reportage über "Hass im Netz"
« Antwort #4 am: 07-08-2018, 22:28:53 »
So interessant einzelne Teile des Beitrags auch sind, ich find, da wird schon einiges zusammengemischt, was nicht zusammen gehört. Beginnen und enden tut die Sendung mit Frauen, denen via Internet grobe  Beleidigungen unterster Schublade zugekommen sind, die a.) sehr persönlich, direkt an die betreffenden Frauen gerichtet, und b) völlig haltlose, grundlose, argumentlose Beleidigungen sind. Dann handelt der Großteil der Sendung aber von Leuten, die politisch motiviert zweifelhafte Inhalte im Netz posten, weil sie der Meinung sind, dass in Politik/Gesellschaft etwas falsch läuft und ihnen das Sorgen macht. Da geht es um bestimmte reale Themen, die per se noch nichts mit Hass oder Beleidigung zu tun haben, wo Diskussionen aber leicht ausarten. Irgendwo mit hineingemischt wird dann noch das Thema Falschmeldungen, was wieder ein Thema für sich ist.
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Offline bert

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Re: Reportage über "Hass im Netz"
« Antwort #5 am: 07-08-2018, 22:46:01 »
Habe leider nur kurz den Schluss der Sendung gesehen. 
Zu normalen Leuten und Hasspostings gibt es einen interessanten Artikel von Florian Klenk, der zeigt das es relativ normale Menschen sind die solche Posting verfassen und keine abgehängten der Gesellschaft sind die sich den Frust von der Seele schreiben:

https://www.falter.at/archiv/wp/boris-wollte-mich-verbrennen

Offline TheMechanix

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Re: Reportage über "Hass im Netz"
« Antwort #6 am: 08-08-2018, 00:05:50 »
So interessant einzelne Teile des Beitrags auch sind, ich find, da wird schon einiges zusammengemischt, was nicht zusammen gehört. Beginnen und enden tut die Sendung mit Frauen, denen via Internet grobe  Beleidigungen unterster Schublade zugekommen sind, die a.) sehr persönlich, direkt an die betreffenden Frauen gerichtet, und b) völlig haltlose, grundlose, argumentlose Beleidigungen sind. Dann handelt der Großteil der Sendung aber von Leuten, die politisch motiviert zweifelhafte Inhalte im Netz posten, weil sie der Meinung sind, dass in Politik/Gesellschaft etwas falsch läuft und ihnen das Sorgen macht. Da geht es um bestimmte reale Themen, die per se noch nichts mit Hass oder Beleidigung zu tun haben, wo Diskussionen aber leicht ausarten. Irgendwo mit hineingemischt wird dann noch das Thema Falschmeldungen, was wieder ein Thema für sich ist.

Ich find schon, dass diese Dinge zusammengehören...das sind mMn nur unterschiedliche Stufen einer Eskalationsreihe...irgendwann ist - wenn man stets recht bekommt, anstatt korrigiert zu werden (darin besteht auch die Überschneidung mit den Falschmeldungen) - das Hasspotenzial einfach so groß, dass man dann jemandem Mord und Vergewaltigung wünscht...
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Offline Fuxi

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Re: Reportage über "Hass im Netz"
« Antwort #7 am: 08-08-2018, 12:16:13 »
Hm, aber haben alle diese Phänomene dieselbe Ursache? Die einen beteiligen sich an einer politischen Debatte, und steigern sich langsam in ihre Wut hinein, sagen dann Dinge, die sie - man hofft es zumindest - nicht so meinen. Kam zumindest in den Interviews so rüber. Von denen, die einfach nur irgendwelche Leute (meist Frauen) mit Schimpfwörtern belegen, wurde ja keiner interviewt. Deswegen kann ich nur raten, um was für Leute es sich dabei handelt. Ob das dieselben sind? Sind die Bewegründe da nicht andere? In die, bei denen politische Argumente ausufern, kann ich mich noch irgendwie reindenken (auch wenn ich's nicht gutheiße, aber das Gefühl, in der Hitze des Gefechts zu weit gegangen zu sein, kennen wohl die meisten), aber bei denen, die sich scheinbar zufällig irgendeine Person rauspicken, um diese fertigzumachen, fehlt mir das Vorstellungsvermögen bezüglich deren Motivation.
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Offline TheMechanix

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Re: Reportage über "Hass im Netz"
« Antwort #8 am: 08-08-2018, 12:31:32 »
Ich find schon, dass das dieselben Ursache hat...die Idioten, die Frauen (oder sonstwen) schimpfen und ihnen alle möglichen Verbrechen und Verletzungen an den Hals wünschen, sind mMn einfach nur eine Stufe weiter, als diejenigen, die dann in einer politischen Diskussion posten, dass die Asylanten am besten alle absaufen sollen...ist unterm Strich alles menschenverachtend, nur die Ausprägungen sind halt andere...reinversetzen kann ich mich jedenfalls in die wenigsten davon (in die, die einer Frau eine Vergewaltigung wünschen, sowieso net), ich versteh, dass man frustriert ist, aber was die Leute daraus ableiten, versteh ich dann nicht mehr...
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Re: Reportage über "Hass im Netz"
« Antwort #9 am: 08-08-2018, 14:38:39 »
Interessanter Input, Fuxi, und gute Frage. Ich find zwar auch, dass unter dem Motto "Hass im Netz" durchaus alles zusammengehört, aber ob die Beweggründe da die gleichen sind, bleibt offen. Auch die Antwort auf die Frage, warum bei Beschimpfungen gegen Frauen fast immer die Reduktion aufs Sexobjekt kommt, wurde ja nur sehr kurz und oberflächlich beantwortet (dass der Täter damit seine Potenz zeigen will).
Auch das Cybermobbing unter Jugendlichen wurde verhältnismäßig kurz behandelt, und da kann man die gleiche Frage stellen, bzw. da ist es ziemlich wahrscheinlich so, dass die Dynamik dahinter eine andere ist als bei Hetze gegen Ausländer.

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