Autor Thema: Studentendemos  (Gelesen 5414 mal)

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Margery

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Studentendemos
« am: 01-11-2009, 10:43:25 »
Mich wundert, dass zu diesem Thema noch niemand etwas geschrieben hat.

Naja, wie auch immer: ihr habt sicher alle schon von den Studentendemos in Wien gehört, die sich mittlerweile auch auf andere Universitätsstädte in Österreich ausgeweitet haben. Es hat mit Hörsaalbesetzungen begonnen und ist jetzt übergegangen zu ganz offenem Protest in Form von Demos, einem Treffen mit Minister Hahn. Auch die deutsche Presse berichtet (teilweise) schon darüber, man befürchtet, dass die Proteste auf Deutschland übergreifen könnten.

Was denkt ihr darüber?

Ich denke, dass viele Forderungen einfach überzogen und unbedacht sind. Gleichzeitig freier Zugang und keine Studiengebühren ist einfach eine Hirndiee. Warum keine Studiengebühren? 400 Euro im Semester sind nicht die Welt, die hat man herinnen, wenn man in den Ferien 1 Monat arbeiten geht. Und die, die sich die Gebühren wirklich nicht leisten können bekommen sie ohnehin als Empfänger von Studienbeihilfe wieder rückerstattet. Wo liegt also das Problem? die, denen es tatsähclich zu teuer kommen könnte, bekommen sie wieder zurück. Und die, die es sich leisten können, zahlen eben Studiengebühr. Und denen steht es doch auch zu? Nur sollte das Geld auch am richtigen Ort ankommen: bei den Studentne. Das GEld muss für mehr Studienplätze, mehr LVs, eine bessere Lehre ausgegeben werden.

Und zu den Zugangsbeschränkungen: da bin ich dagegen. Die Prüfungen im 1. Abschnitt (zB an der WU in den Bachelor-Studien, die 2 Abschnitte haben!!) sind Aussiebeverfahren genug (75% hören im 1. Jahr wieder auf, weils zu schwer wird)! Vor allem Masterzugangsbeschränkungen sind eine Frechheit. "Ich lasse dich die ersten 3 Jahre deiner Ausibludng machen, dann schauen wir, ob du deine Ausbildung auch fertig machen darfst!". So klingt das für jeden, der weiß, dass der Bachelor in Österreich einfach nichts bringt und auf gut Deutsch nichts wert ist, auch, wenn er einen Studienabschluss darstellt.

Also: Studiengebühren ja + Ausgleichszahlungen von Deutschland für deren Studenten (geht in Skandinavien ja auch) aber keine Zugangsbeschränkungen!

Offline LadyVader

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Re: Studentendemos
« Antwort #1 am: 01-11-2009, 10:55:09 »
Wenn die Einnahmen der Studiengebühren tatsächlich den Hochschulen zugute kommen und es da auch vernünftige, nachvollziehbare Staffelungen gibt (wer sozial schwächer gestellt ist, zahlt weniger; wer in der Mindeststudienzeit fertig wird, bekommt wieder was retour; "Dauerstudenten" müssen den vollen Betrag bezahlen etc.), bin ich auf jeden Fall für Studiengebühren - und würde sie dann auch kommentarlos bezahlen, wenn ich noch studieren würde!

Aber ist ja wieder typisch Österreich: im Sudern und Sempern sind wir ja einsame spitze. Am besten alles geschenkt bekommen und nix dafür tun müssen.
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السلام عليكم

SalemSaberhagen

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Re: Studentendemos
« Antwort #2 am: 01-11-2009, 10:57:14 »

Ich denke, dass viele Forderungen einfach überzogen und unbedacht sind. Gleichzeitig freier Zugang und keine Studiengebühren ist einfach eine Hirndiee. Warum keine Studiengebühren? 400 Euro im Semester sind nicht die Welt, die hat man herinnen, wenn man in den Ferien 1 Monat arbeiten geht. Und die, die sich die Gebühren wirklich nicht leisten können bekommen sie ohnehin als Empfänger von Studienbeihilfe wieder rückerstattet. Wo liegt also das Problem? die, denen es tatsähclich zu teuer kommen könnte, bekommen sie wieder zurück. Und die, die es sich leisten können, zahlen eben Studiengebühr. Und denen steht es doch auch zu? Nur sollte das Geld auch am richtigen Ort ankommen: bei den Studentne. Das GEld muss für mehr Studienplätze, mehr LVs, eine bessere Lehre ausgegeben werden.

Also: Studiengebühren ja + Ausgleichszahlungen von Deutschland für deren Studenten (geht in Skandinavien ja auch) aber keine Zugangsbeschränkungen!

Sehe ich genauso.

Zitat
Und zu den Zugangsbeschränkungen: da bin ich dagegen. Die Prüfungen im 1. Abschnitt (zB an der WU in den Bachelor-Studien, die 2 Abschnitte haben!!) sind Aussiebeverfahren genug (75% hören im 1. Jahr wieder auf, weils zu schwer wird)! Vor allem Masterzugangsbeschränkungen sind eine Frechheit. "Ich lasse dich die ersten 3 Jahre deiner Ausibludng machen, dann schauen wir, ob du deine Ausbildung auch fertig machen darfst!". So klingt das für jeden, der weiß, dass der Bachelor in Österreich einfach nichts bringt und auf gut Deutsch nichts wert ist, auch, wenn er einen Studienabschluss darstellt.

Wie sehen denn die Master-Zugangsbeschränkungen auf der WU aus?

Bei uns müssen alle, die den Master (Übersetzen oder Dolmetschen) machen wollen, aus ihren Sprachen einen Aufnahmetest machen, der aber laut Aussagen von solchen, die ihn bereits abgelegt haben, nicht so schwer sein soll. Einen Text in der jeweiligen Fremdsprache lesen und Fragen dazu zu beantworten.
Allerdings bestand in diesem WS noch nicht so ein Andrang auf das Masterstudium, da die erste nennenswerte Zahl an Bachelors erst nächstes bzw. übernächstes Jahr fertig wird.

Margery

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Re: Studentendemos
« Antwort #3 am: 01-11-2009, 11:30:08 »
Derzeit gibt es auf der WU (zumindest in meinem Studienzweig) zum Glück noch keine Zugangsbeschränkungen für den Master, auch wenn diese überlegt werden. Wie gesagt: ich wäre aber dagegen.

Der 1. ABschnitt des Bachelorstudiums ist "Aussieben" genug. Eine Frechheit wäre es, Leute das Bachelorstudium machen zu lassen aber das Masterprogramm anschließend nicht. Wie gesagt, das ist ungeefähr so:" ich lasse dich die ersten 3 Jahre deiner AUsbildung machen, danach schauen wir, ob du weiter machen darfst". Wer in Österreich würde eine Lehre machen, wenn er nach 2 Jahren erst erfährt, ob er das letzte Jahr seinen Lehrabschluss machen darf oder nicht? Da hätt ich ja die letzten 3 Jahre im Studium in den Sand gesetzt. Zeit, in der ich auch arbeiten hätte gehen können, weil mir der BA in Österreich eh nichts bringt. Eine Frechheit!  >:(

Offline TheMechanix

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Re: Studentendemos
« Antwort #4 am: 01-11-2009, 11:34:32 »
Zu den Studiengebühren: Ausbildung kostet Geld, insofern sind Studiengebühren mMn durchaus keine absurden Forderungen, sondern a logische Konsequenz...allerdings muß halt das Geld dann auch direkt in die Unis fließen, sonst ist das ganze sinnlos...aber jeder andere, der z.B. am WIFI a Ausbildung macht, zahlt Unsummen (ich hätt mir den Baumeisterkurs zum damaligen Zeitpunkt aufzeichnen können, wenn ich meinen Vater nicht gehabt hätte...alles in allem waren das um die 8.000 Euro) aber für Studenten sollt alles gratis sein? Seh ich nicht ganz ein...und wie schon richtig gesagt wurde, mit einem Monat Arbeit in den Ferien hat ma des Geld wieder drin, und wer sich's trotz alledem nicht leisten kann, wird eh gefördert...aber das passt auch in die heutige Gesellschaft, alles vom Staat haben wollen, aber nichts dafür leisten (das is ja net nur bei Studenten so, i brauch nur an mei Nichte denken, des is ja a so a faule Sau, die vom Staat lebt)...

Ganz allgemein zu den Protesten: Grundsätzlich find' ich's ganz gut, das die Studenten sich wehren (vor allem die Forderung nach Abschaffung des Bakk./Master-Systems gefällt mir - nur wird's das wahrscheinlich nicht spielen), die Art und Weise find' ich zwar z.T. unangebracht (das frisch sanierte Audimax anzusprayen und die Universität zu verdrecken sind einfach dumme Aktionen, wenn ich gleichzeitig nach mehr Geld für die Unis schrei), aber grundsätzlich steh ich hinter den Studenten...ich würd' mir ja ähnliche Aktionen in der arbeitenden Bevölkerung wünschen, nur is das leider schwierig...jemand, der auf seinen Lohn oder sei Gehalt angewiesen is, is zwangsweise unbeweglicher, was derartige Demonstrationen usw. betrifft - aber wer weiß, vielleicht reicht's den Leuten ja auch irgendwann...
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Re: Studentendemos
« Antwort #5 am: 01-11-2009, 11:41:38 »
Da hätt ich ja die letzten 3 Jahre im Studium in den Sand gesetzt. Zeit, in der ich auch arbeiten hätte gehen können, weil mir der BA in Österreich eh nichts bringt. Eine Frechheit!  >:(

Wirkt fast so, als ob man versuchen will, den BA zwangsweise zu etablieren, indem man einfach durch Zugangsbeschränkungen die Leute dazu treibt, daß sie eben nicht weiterstudieren, sondern mit dem BA ins Arbeitsleben starten - was mMn für gewisse Bereiche a absolute Katastrophe wär (ich denk da wieder mal an meine Branche, da is a Grundlagenausbildung schlicht und einfach unzureichend)...
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SalemSaberhagen

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Re: Studentendemos
« Antwort #6 am: 01-11-2009, 11:49:46 »
Ja, die WIFI-Kurse sind echt teuer, und dann zahlt man ja auch noch Prüfungsgebühren (und wir mussten einen Dolmetscher zahlen, der dann genau gar nix gemacht hat, weil eh alle Englisch konnten.  >:()
Und dabei ist das WIFI keineswegs besser organisiert als die Uni und unfaire Prüfer gibt es dort ebenso.

In meinem Bereich reicht das Bakk sicher nicht aus, zwei Jahre Sprachausbildung, ein Jahr Übersetzungs- und Dolmetschübungen und dann sollst du übersetzen können? Sicher nicht. Also muss man erst den Master machen, mit dem Bakk kannst du vielleicht angestellt bei einer Firma arbeiten, die Kontakte in die Länder hat. Aber dafür reicht eigentlich ein intensiver Sprachkurs neben einem anderen Studium (und wär wahrscheinlich sogar sinnvoller...)

Offline Charisma

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Re: Studentendemos
« Antwort #7 am: 01-11-2009, 11:53:25 »
Vor allem Masterzugangsbeschränkungen sind eine Frechheit. "Ich lasse dich die ersten 3 Jahre deiner Ausibludng machen, dann schauen wir, ob du deine Ausbildung auch fertig machen darfst!".

Find ich auch eine Frechheit sondergleichen! Wenn ich nach dem alten System alles mit Genügend abschließe, und dann ein Doktorat anhänge, ist das immer noch meine Sache, denn bestanden ist bestanden, und Noten sind bei Gott nicht alles.
Auf der einen Seite jammern, dass es keine Akademiker gibt, auf der anderen Seite dann SO WAS aufziehen und sich wundern...

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Offline Cinderella

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Re: Studentendemos
« Antwort #8 am: 01-11-2009, 11:56:52 »
Ich (als Student) finde die Demonstrationen eine bodenlose Frechheit!

Einerseits deshalb, weil sie unkonstuktiv sind bis zum geht nicht mehr. Die Unis haben Probleme (die man nicht wegleugnen kann), jede Fakultät an sich hat eigene Probleme (auch unsere hat genügend - aber auch ganz andere, als zum Teil andere Fakultäten) und es ist gut, dass darauf aufmerksam gemacht wird!

Aber:
Für schwachsinnige Forderungen zu plädieren (keine Studiengebühren, keine Beschränkungen, jeder kann kommen und was weiß ich): Glauben sie wirklich, dann wird etwas besser?
Außerdem ist der Protest an sich unter aller Sau!
Einerseits deshalb, weil sie während der Uni-Zeit Hörsäle blockieren (den Stoff müssen wir aber trotzdem lernen - nun halt auf Eigeninitiative) und andererseits, weil sie soviel zerstören! Die Vandalenakte sind unterstes Niveau!
Und das von angehenden Akademikern! Ich finde es beschämend, dass viele diese Proteste nur als mehrwöchige Party ansehen und sich dementsprechend aufführen!

Grundsätzlich halte ich es für sinnvoll, die Politiker und das Land auf die universitäre Lage aufmerksam zu machen (und wenn ich anfangen würde zu schreiben, wo es an unserer Fakultät bzw. in meinem Studium happert, würde ich einiges zu schreiben haben) ABER das WIE ist eine bodenlose Frechheit! Deshalb distanziere ich mich auch von den Protesten.

Offline Cinderella

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Re: Studentendemos
« Antwort #9 am: 01-11-2009, 11:58:03 »
Find ich auch eine Frechheit sondergleichen! Wenn ich nach dem alten System alles mit Genügend abschließe, und dann ein Doktorat anhänge, ist das immer noch meine Sache, denn bestanden ist bestanden, und Noten sind bei Gott nicht alles.
Auf der einen Seite jammern, dass es keine Akademiker gibt, auf der anderen Seite dann SO WAS aufziehen und sich wundern...

Ich finde die Master-Beschränkungen dann sinnvoll, wenn plötzlich aberhunderte zum Master-Studium antreten wollen. Das kann keiner verantworten, und es gibt auch zu wenig Betreuer. Wenn allerdings sowieso nur 20 Hanseln den Master machen wollen, ist eine Beschränkung sinnlos.

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