Autor Thema: Studiengebühren  (Gelesen 4553 mal)

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Studiengebühren
« am: 24-09-2008, 07:17:46 »
Heute findet im NR ja die Entscheidung über die Abschaffung der Studiengebühren, die vor einigen Jahren von der ÖVP-BZÖ(FPÖ) Regierung wieder eingeführt worden waren statt.

Wie seht ihr das? Sollen die Gebühren wieder abgeschafft werden, nur reduziert, oder gleich bleiben?

Argumente dafür:
-) Es hat sich seit der Einführung nichts an den Verhältnissen an den Bildungsinstituten geändert und sich nur der Staat bereichert.
-) Bildung sollte frei sein
-) Österreich hat ohnehin relativ wenig Akademiker
-) Gerade sozial schwache Familien haben es schwer ihre Kinder auf Unis zu schicken und ihnen damit vielleicht bessere Chancen zu ermöglichen.

Argumente dagegen:
-) Was ist mit den Studenten, die das Pech hatten, jetzt zu studieren und Jahre lang zahlen mussten?
-) Die Unis werden von nichtösterreichischen Studenten überrannt werden.
-) Die Einnahmen kommen sicher wem zugute (Persönlich kann ich nicht beurteilen wem)

Argumente dazwischen:
-) Man kann die Gebühren ja reduzieren.
-) Wer zu lange studiert, sollte zahlen.
-) Die Gebühren sollten an das Familieneinkommen angepasst werden (individuelle Gebühren)
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Offline TheMechanix

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Re: Studiengebühren
« Antwort #1 am: 24-09-2008, 07:40:22 »
Also i fänd's am gscheitesten, wenn die Studiengebühren beibehalten werden (aus dem simplen Grund, daß JEDE Ausbildung Kosten verursacht, die i.d.R. vom Auszubildenden selbst zu tragen sind - warum sollt das grad bei Universitäten anders sein?), jedoch erstens voll (oder zu mindestens 80%) an die Universitäten und Ausbildungsstätten gehen (und net als Budgetsanierungsmaßnahme, so wie sie ursprünglich eingeführt wurden) und zweitens individuell ans Familieneinkommen gekoppelt sind...wär mMn ein faires System, das einerseits einkommensärmeren das Studieren ermöglicht und andererseits dafür sorgt, daß die Universitäten Geld zum Arbeiten kriegen...
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Offline bert

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Re: Studiengebühren
« Antwort #2 am: 24-09-2008, 08:15:37 »
Also i fänd's am gscheitesten, wenn die Studiengebühren beibehalten werden (aus dem simplen Grund, daß JEDE Ausbildung Kosten verursacht, die i.d.R. vom Auszubildenden selbst zu tragen sind - warum sollt das grad bei Universitäten anders sein?)

aber dann müßten ja auch htl, hak etc. kostenpflichtig sein weil dabei handelt es sich ja auch nicht mehr um pflichtschulen und mit diesen schulen hast du ja auch sowas wie eine ausbildung.

Offline bert

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Re: Studiengebühren
« Antwort #3 am: 24-09-2008, 08:42:05 »
nach dem der standort österreich zum teil in konkurenz mit den neuen eu-ländern steht in denen arbeit wesentlich billiger ist als in österreich, sind gut ausgebildete arbeitnehmer ein wichtiges argument.
und deshalb halte ich studiengebühren für kontraproduktiv, weil bildung sollte für jeden zugänglich sein.
außerdem, kostet das studieren den familien ohnehin so auch genug geld, weil üblicherweise studenten über kaum einkommen verfügen um für ihre lebenshaltungskosten aufkommen zu können.

Offline mutznull

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Re: Studiengebühren
« Antwort #4 am: 24-09-2008, 09:18:19 »
Argumente dagegen:
-) Die Unis werden von nichtösterreichischen Studenten überrannt werden.

Soweit ich mitbekommen habe, soll die Studiengebührbefreiung nur für Österreicher statt finden.

Studiengebührbefreiung find ich prinzipiell gut, allerdings muss man auch eine Lösung finden woher dann dieses Geld kommt... weil einfach weglassen wird dem Uniklima sicher nicht gut tun...

SalemSaberhagen

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Re: Studiengebühren
« Antwort #5 am: 24-09-2008, 09:36:31 »
Obwohl ich selbst studiere, finde ich die Studiengebühren grundsätzlich ok, wenn - und nur wenn - die Studienbedingungen dann stimmen. Ich würde es nicht einsehen, wenn ich zahlen darf, aber dann in wichtigen Seminaren keinen Platz kriege und deswegen zwei Semester länger studieren muss.
Zum Glück hatte ich dieses Problem bisher nicht - war wirklich Glück, denn in den ersten "Studiengebührensemestern" passierte auf der SOWI-Fakultät in beliebten Fächern genau das.
Wenn sie abgeschafft werden, freut mich das auch - knapp 400€ weniger zu zahlen im Sommersemester. Aber ich fürchte, dass sie dann ein Semester später wieder eingeführt werden. Und diese Rechtsunsicherheit ärgert mich schon sehr, da ich schon damals von den Studiengebühren überfallen wurde.  >:(
Ein bisschen OT:
Was mich deutlich mehr ärgert: dass Sprachkurse ab dem Wintersemester kostenpflichtig sind, weil sie teils an Treffpunkt Sprachen ausgelagert sind (und die an der Uni verbleibenden aus Solidarität oder warum auch immer). Ok, wer die Sprache studiert, kriegt den Kursbeitrag nach Absolvieren der Diplomprüfung zurück. Aber wenn ich eine Sprache als Wahlfach absolviere, zahle ich Länge mal Breite.  >:(
Und dann wird lustigerweise auch noch differenziert: die Romanisten zahlen 250€, die Übersetzer und Slavisten nur 200€ (nachdem sie die Preise mehrmals geändert haben). Das soll wer verstehen  :(
Und eine Rechtssicherheit, welche Kosten im nächsten Semester auf einen zukommen, hat man schon gar nicht mehr. Das nervt mich am allermeisten.  >:(
« Letzte Änderung: 24-09-2008, 09:44:09 von SalemSaberhagen »

Offline bert

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Re: Studiengebühren
« Antwort #6 am: 24-09-2008, 10:26:20 »
Zitat
Deshalb bekommen die Eltern auch nach wie vor Kinderbeihilfe. Als daheimwohnender Student kommt man damit plus dem, was einem von den Eltern üblicherweise sowieso zugeschossen wird, locker über die Runden. Und wenn nicht, muss man halt arbeiten gehen. Wir sind auch schon lang keine Insel der Seligen mehr!

Tja, nicht jeder hat das Glück das er daheim wohnen kann, sondern muß in eine andere Stadt um zu studieren und ich glaub  dann reicht die Kinderbeihilfe nicht mehr aus.
Und die Eltern müßen das Geld auch von wo nehmen.



Offline Kurai

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Re: Studiengebühren
« Antwort #7 am: 24-09-2008, 10:30:30 »
Die Studiengebühren sollen beibehalten werden, wenn dieses Geld auch tatsächlich in die Universitäten fließt, und nicht in die Finanzkasse kommt ::) Wobei, das Geld was hier zur Verfügung für die Unis stehen, ist wahrscheinlich eh nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Institutssanierung, Personal, Platznot, Material (ich will garnicht wissen, wieviel 1000€ ich schon im Labor verpulvert habe)....

Ansonsten können mir die Studiengebühren gestohlen bleiben. Sozial schwache werden wirklich von hint und vorn unterstützt. Aber nehmen wir mal meinen Fall. Ich hab nie Studienbeihilfe bekommen. Ich hab bis jetzt durchschnittlich 20-30h die Woche ghackelt seit ich studiere, damit ich mich selbst erhalten kann. Natürlich schlägt sich das auch wieder auf die Lernleistung nieder, und ich bin mittlerweile ein Jahr hinterher und wenn ich realistisch bin, dann werd ich wahrscheinlich noch ein Jahr brauchen.Wieder Gebühren zahlen, und die Familienbeihilfe ist heuer die letzte die ich bekomm, eben weil ich dann schon drüber bin. Ich fall da zB als Arbeitende vollkommen durch den Rost. (Von Urlaub nehmen für Übungen red ich ja garnet...)
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Offline wuschelengel

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Re: Studiengebühren
« Antwort #8 am: 24-09-2008, 11:16:40 »
Ich bin gegen die Studiengebühren, ich hab sie 5 Jahre gezahlt und was dafür an Nicht-Leistungen geboten wird, ist einfach eine Frechheit. Wir haben Kleingruppen-Seminare wo inzwischen 50 Personen zugelassen werden und trotzdem nur ca. 30% der Interessierten einen Platz bekommen. Wenn ich bezahle, will ich zumindest eine Garantie, dafür ausnahmslos alle LV besuchen zu können, die ich möchte und das ist absolut nicht gewährleistet. Mal abgesehen davon dass bei solchen Seminargruppengrößen die Qualität einfach nicht mehr stimmt.
Von mir eröffnete Themen haben immer mit mir und meinem Leben zu tun, außer das geht explizit aus diesem hervor.

Offline blues

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Re: Studiengebühren
« Antwort #9 am: 24-09-2008, 12:29:40 »
Studiengebühren sind schon ok, aber bitte für alle gleich - egal ob Uni oder FH. Ich denke nicht, dass irgendjemand nur aufgrund der Studiengebühren NICHT zur Uni gehen konnte. Bei besserer Zweckwidmung als derzeit kann ich mir auch eine Erhöhung vorstellen, selbstverständlich mit Förderung für sozial schlecht gestellte und Hochbegabte.

Die Argumentation "Studiengebühren sind falsch, weil die Leistung schlecht ist" gilt überhaupt nicht, da die Leistung definitiv grösser als null ist und somit zumindest irgendetwas geboten wird, das auch bezahlt werden muss. Dass Studiengebühren nicht annähernd die tatsächlichen Kosten der Uni decken ist wohl hoffentlich jedem klar.

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