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seit
von
lara_ela
am 13 Apr, 2012 19:37
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Eine interessante Diskussion hat in einem anderen Forum angefangen und ich dachte mir, ich bringe die hier jetzt auch mal her *g*
Und zwar geht es nicht um seit-seid. Nein, es geht darum, welche Zeitform bei seit verwendet wird.
Eine Posterin meinte, dass es nicht korrekt sei zu schreiben: Seit ich fünf Jahre alt bin, tanze ich. es müsse heißen: Seit ich fünf Jahre alt war, tanze ich.
Nun ja, ich finde das nicht richtig, da es nicht abgeschlossen ist. Jetzt hat sich die Diskussion dahingehend entwickelt, dass die Frage lautet:
Wie lange ist man 5 Jahre. Denn ein Poster hat gemeint, er hat am 6. Geburtstag aufhgeört 5 zu sein und daher ist das 5-Jahre-alt-sein abgeschlossen und daher gehört "war" nicht "bin".
Ich bin der Meinung, dass die 6 Jahre die 5 implizieren und daher ich mit 6 einfach nur 5+1 bin. Es ändert sich nur die Bezeichnung, weil wir meinen, dass wir das machen müssen. Aber die Jahre laufen weiter. Was anderes wäre es, wenn sie vorher Lehrerin war und jetzt Bäckerin und sagt: Seit ich Lehrerin war, tanze ich. Denn das Lehrerin sein, ist tatsächlich abgeschlossen...
Etwas anders, aber trotzdem in die Richtung mMn geht die "Logikfrage": Manche Monate haben 30 Tage, manche 31. Wieviele haben 28? Antwort: alle. die 30 bzs 31 implizieren die 28. und genauso ist es bei den Jahren.
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#1
von
FaceValue
am 14 Apr, 2012 16:55
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die zweite version, mit "war", ist die richtige. egal, wie oft man auch die erste hört, und auch, ob diese in deinem hirn sinn ergibt.  in meinem ergibt sie übrigens keinen sinn. gleich beim lesen sträubt sich da was in mir. (gesprochen ist's was anderes, da würde es eher auffallen, wenn jemand die korrekte zeitform verwendet.) "seit ich fünf jahre alt bin" heißt, der sprecher ist immer noch fünf, deswegen die gegenwartsform. aber das sind wir ja alle nicht. und auch wenn fünf in unserem alter enthalten ist, sind wir nimma fünf.
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#2
von
lara_ela
am 14 Apr, 2012 17:05
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ich wusste, von dir krieg ich eine Antwort!  Woher weißt du, dass diese richtig ist? Ich finde es nicht logisch. Ich bleibe dabei, dass das "fünf" nicht abgschlossen ist. Es ist noch immer da. Es liegt nur an uns, dass wir sagen, wir geben unsere ersten 5 Jahre ab um das 6. Jahr zu erhalten. Ich habe leider noch keine gesicherte Quelle diesbezüglich gefunden. Und ich glaube, es ist eine philosophische Diskussion, die eben genau so läuft, wie wir gerade diskutieren: geben wir die ersten 5 Jahre ab, wenn wir das 6. erhalten? die ersten 5 Jahre sind also abgeschlossen. Oder beinhalten die 30 Jahre diese 5 und deshalb dauern sie noch immer an und ich bin eben 5+25 Jahre.
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#3
von
FaceValue
am 14 Apr, 2012 19:37
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auch wenn es dir anscheinend mehr um die philosophische frage "wann ist mein fünftes jahr abgeschlossen" geht, gibt es eine erklärung aus grammatikalischer sicht, warum man hier die vergangenheitsform verwendet: "seit" kann mit dem präsens und mit dem präteritum verwendet werden, je nachdem: ob die handlung im hauptsatz und im nebensatz gleichzeitig beginnen und andauern --> verb im präsens oder ob die handlung im nebensatz den anfangspunkt markiert für eine andauernde handlung im hauptsatz --> verb im präteritum. und in unserem fall ist es eben zweiteres: "seit + zeitpunkt in der vergangenheit". der zeitpunkt, zu dem man zu tanzen an fing. der grammatik ist egal, ob ich den fünfer immer noch zu mir gehörig fühle oder nicht.  das wichtige ist, dass man sich auf ein ereignis bezieht, das in der vergangenheit liegt und deswegen auch eine vergangenheitsform fordert. "fünf jahre alt" bezeichnet ja in dem fall keine eigenschaft von dir, sondern einen zeitpunkt. natürlich kannst du argumentieren, für dich ist die aktion des "fünf jahre alt seins" noch nicht abgeschlossen und in dem fall dann präsens verwenden. und wer die lara kennt, wird vielleicht sogar glauben, dass du es bewusst so verwendest, deiner logik folgend.  aber die meisten leute verwenden's einfach falsch, ohne einen philosophischen hintergrund zu haben.  die englische sprache hat die present perfect, diese praktische zwischenstufe, die schon angibt, das etwas in der vergangenheit begann und bis heute fortwirkt. im deutschen gibt's diese "mischform" nicht, deswegen sind wir verleitet, das fortwirken durch (falsche) über-verwendung des präsens zu betonen.
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#4
von
lara_ela
am 14 Apr, 2012 20:35
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Ja, bei aller Diskussion, hast du es bis jetzt noch am besten auf den Punkt gebracht, warum das Verb im Präteritum steht.
hm... trotzdem gehts mir nicht ein. *g* Aber auch in anderen Fällen wird es nicht "falsch" verwendet. Warum dann nur in Zusammenhang mit dem Alter? Das scheint doch einen Hintergrund zu haben.
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#5
von
lara_ela
am 14 Apr, 2012 20:42
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Ich habe jetzt noch weiter gegoogelt und weiterhin bleibe ich bei der Meinung, dass es eine philosophische Frage ist. Wenn jemand der Meinung ist, dass man mit 6 Jahren nicht mehr 5 ist, dann wird er "war" verwenden, und wer, wie ich, sagt, dass das 5 weitergeht, wird "ist" sagen.
Eine interessante Sache war: "bist du schon 19?" "ja, sogar älter"
und nicht: "nein"
allerdings, das würdest du jetzt garantiert danach sagen: "bist du 19?" "nein, älter",
Trotzdem sehe ich es bei diesem "seit" anders.
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#6
von
PlüschPanda
am 14 Apr, 2012 23:23
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i hab a ganz neue philosophische fragestellung: wie rot wird die birn vom öbb-infoschalter-mensch, wenn man mit der logik als 27jähriger a vorteilscard <26 beantragt?
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#7
von
FaceValue
am 14 Apr, 2012 23:35
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 eine interessante frage, in der tat. mag's wer ausprobieren?
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#8
von
lara_ela
am 14 Apr, 2012 23:40
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<26 ist aber eindeutig
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#9
von
PlüschPanda
am 14 Apr, 2012 23:48
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na wieso, in 27 sind doch alle lebensjahre unter 26, also 0 bis 25 drin
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