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Eure Erziehung
von
Powerup
am 30 Aug, 2008 10:21
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Hi zusammen an alle ab 20 aufwärts:
Was ist euch in hinblick auf die Erziehung euer eigenen Eltern am negativsten in Erinnerung, haben sie was falsch gemacht wenn ja was?
UND
Was ist euch am positivsten in Erinnerung? Wofür seit ihr euren Eltern dankbar? Was haben sie genau richtig gemacht?
PS: das ich hingeschrieben habe ab 20 ist nicht böse gemeint. aber bei teenies, da es ganz normal ist das diese öfters mal reibereien mit ihren eltern haben;)
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#1
von
Delilah
am 30 Aug, 2008 10:30
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was sie falsch gemacht haben: mein vater war sehr streng. man könnte sagen, dass es eher schon angst als respekt war. das war zwar nicht immer so, aber die stimmung hat sich oft seehr schnell geändert.
was meine mutter richtig gemacht hat: mag komisch klingen und mag sicher auch nicht bei jedem kind funktionieren...mir wurden nur wenig grenzen gesetzt. ich musste nie um eine bestimmte uhrzeit daheim sein. und das hat immer ganz gut funktioniert. vobei ich dazu sagen muss, dass ich ab 14 oft mit älteren unterwegs war. einer hatte schon den führerschein und somit wurde ich immer heimgebracht, wenn ich mit ihnen fort war. Ich denke, das hat meine mutter genau richtig gemacht. bei meiner schwester, die jetzt 16 ist, ist es genau so und es klappt auch ohne probleme. kommt aber sicher sehr auf die persönlichkeit des kindes und auf seine freunde an.
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#2
von
lady_in_red
am 30 Aug, 2008 10:36
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richtig gemacht: viel liebe gegeben (kam mir nicht immer so vor, aber jetzt weiss ich es). falsch gemacht: sie hätten mich mehr zur selbstständigkeit erziehen sollen, das macht mir jetzt im erwachsenenalter so einige probleme. zu sehr in mein leben eingemischt (auch jetzt noch). natürlich wollen sie nur das beste für mich, aber wie soll ich so "wachsen" und unabhängig werden
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#3
von
Varruckte
am 30 Aug, 2008 11:27
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negativ sind mir die (oft nicht mal gerechtfertigten) prügel und "watschen" in erinnerung. außerdem hatte ich einfach zu viele geschwister und somit haben sich meine eltern ab einem gewissen zeitpunkt nicht mehr richtig um meine erziehung kümmern können.
positiv ist dass ich dadurch zu einem sehr selbstständigen kind herangewachsen bin (zwangsweise) und mich auch jetzt sehr ungezwungen und im prinzip einfach durch's leben schlage.
jetzt versteh ich mich mit meinen eltern sehr gut.
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#4
von
Heavenly_Creature
am 30 Aug, 2008 11:47
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so rückblickend betrachtet fällt mir nichts sonderlich negativ auf. am ehesten noch, dass sie oft laut geworden sind, wenn wir kinder schlimm waren.
positiv ist für mich, dass sie uns einen guten sozialen hintergrund mitgegeben haben und uns viel ermöglicht haben (flöte, gitarre, reiten, ballett, stepptanz, jazzdance...). kategorisch abgelehnt wurde eigentlich nichts. und sie haben mir die einstellung vermittelt, dass die familie an erster stelle kommt. fand ich damals manchmal nervig (als ich mit einer freundin wegfahren wollte und stattdessen zum familienurlaub mit musste), aber jetzt verstehe ich sie
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#5
von
gothicpuss
am 30 Aug, 2008 13:09
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negativ: - mir isses manchmal so vorgekommen als würden sie sich nicht für mich interessieren und ich müsste mir die liebe erkämpfen. - sie haben mich unterschiedlich erzogen. was für meinen vater total wichtig ist, ist für meine mutter fast nichtig und umgekehrt. - sie haben von mir erwartet, dass ich wie eine erwachsene denke und die probleme verstehe
positiv: - die werte und den idealismus, den sie mir mitgegeben haben - dass sie nicht allzu streng waren. - dass sie mich nicht geschlechtsspezifisch aufgezogen haben, (zB beim haushalt) - und dadurch irgendwie ein bissl selbstständiger gegangen bin
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#6
von
Ice_Tea
am 30 Aug, 2008 15:44
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was sie falsch gemacht haben: meine Mutter hat uns Kinder oft nicht ernst genug genommen, sich über uns lustig gemacht, was zumindest ich vor anderen oft als demütigend empfunden habe. Haben wir mit patzigen Antworten reagiert war das für sie unverständlich. Für sie hatten wir einfach vor ihr Respekt zu haben, schon mal aus dem Grund, weil sie unsere Mutter war. Aus heutiger Sicht würd ich sagen: es war sicher nicht richtig, zu glauben, man würde Respekt "einfach so" bekommen und müsse sie sich nicht erarbeiten. Respekt und Verhalten in zwischenmenschlichen Beziehungen lernen Kinder von ihren Eltern. Auf Respektlosigkeiten wird mit Respektlosigkeiten reagiert. Wir hätten nicht so reagieren sollen. Wir hätten offen und ehrlich mit ihr darüber reden müssen, dass uns ihr Verhalten weh tut... Mein Vater hatte in unserer Kindheit zu wenig Beziehung zu uns. An unserer Erziehung hat er nicht wirklich Teil genommen. Das heißt nicht, dass er gefühlskalt gewesen wäre. Im Gegenteil. Als Kinder hat er uns eher verhätschelt.
was sie gut gemacht haben: Meine Mutter hat uns nie zu sehr eingeengt, uns immer dazu erzogen, von uns selbst zu erkennen, was gut und was schlecht ist. Was für einen Sinn macht es, wenn ich meinem Kind immer Vorschriften mache, wenn das Kind nie selbst die Erfahrung macht, was für sie/ihn gut oder schlecht ist? Dein Kind muss irgendwann selbst lernen "ich kann unter der Woche nicht bis um Mitternacht fort gehen, ich habe am nächsten Tag Verpflichtungen." Dein Kind muss lernen, sein eigenes Leben zu leben.
Das haben wir bei unseren Eltern gut gelernt.
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#7
von
wuschelengel
am 30 Aug, 2008 19:27
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Keine leichte Frage, ich tu mir da sehr schwer, kurz und spontan zu antworten. Negativ: Auf jeden Fall, dass irgendwie meine Interessen und Fähigkeiten so wenig erkannt und gefördert worden sind. Und dass hinsichtlich der Schulnoten meine Mama so überehrgeizig war und da immer geschimpft hat. Und dass ich geschimpft wurde, wenn ich krank war und nicht in die Schule konnte. Die hat sich doch tatsächlich aufgeregt, wie ich am Tag der Physikprüfung mit 11 Jahren nicht in die Schule gegangen bin. Mit einer Temperatur von 38,8.  Da frag ich mich bis heut noch, was ich da dafür konnte. Und dass mir nicht als kleines Kind höfliche Umgangsformen beigebracht worden sind, das musste ich dann später nachholen und es war mehr als mühsam. Bitte/danke is in meiner ganzen Kindheit wahrscheinlich keine 10x aus meinem Mund gekommen. Positiv: Dass uns früh gezeigt wurde, dass es nicht allen Menschen so gut geht wie uns. Soziales Gewissen und Engagement wurde uns von frühester Kindheit an vorgelebt und das hat bei uns beiden sehr gefruchtet. Wir wurden schon früh auf kindgerechte Art über das Weltgeschehen informiert und auch das hat uns gut getan, finde ich. Außerdem wurden wir schon recht früh nach unserer Meinung gefragt, in verschiedensten Dingen. Ich finde es gut, dass es Regeln und Grenzen gegeben hat, die aber auch an unsere Persönlichkeit angepasst waren.
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#8
von
SalemSaberhagen
am 31 Aug, 2008 19:32
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gut: - viele Freiheiten als Kind und Jugendliche - ich war als Kind oft ganze Nachmittage irgendwo unterwegs (für heutige Kinder undenkbar), mein Heimkommen als Jugendliche hing davon ab, wann die anderen heimkommen mußten, also durchaus praktikabel - materiell hat es mir nie an was gefehlt schlecht: - der naive Glaube, wenn mein Freund nicht bei mir übernachtet, hab ich keinen Sex mit ihm  - allgemein das Verschweigen entscheidender Details unserer Familiengeschichte - Schweige über entscheidende Dinge, das können sämtliche Familienmitglieder ganz wunderbar  - gab es Probleme mit irgendjemandem, stand meine Mutter prinzipiell auf dessen Seite. Ich mußte 31 Jahre warten, bis sie das erste Mal zugegeben hat, dass auch andere Menschen mir gegenüber ungerecht sein können. - krank zu sein war bei mir grundsätzlich verdächtig, meine Mutter sagte immer, sie kann auch nicht krank sein, sondern muß arbeiten, ob sie will oder nicht (selbständig) - das hab ich leider viel zu sehr verinnerlicht und hab mich schon halbtot zur Uni oder Arbeit geschleppt
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#9
von
Fuxi
am 01 Sep, 2008 00:07
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falsch gemacht: -sie waren übertrieben ängstlich, ich durfte als kind fast nichts, weil mir ja was passieren könnte -sie haben mir zuviele watschen gegeben, und das noch dazu inkonsequent (d.h. für mich oft völlig überraschend, weil ein und dasselbe verhalten je nach laune meiner eltern von gelächter bis watschen so ziemlich alles nach sich ziehen konnte) -sie haben mich bzw. meine meinung/meinen willen oft zu wenig ernst genommen richtig gemacht: -als ich älter war (so ab 16), hatte ich eine menge freiheiten, das ging bis zu allein auf urlaub fahren während der schulzeit -sie waren sehr großzügig, materiell hat es mir nie an was gefehlt -sie haben sich nie in irgendwelche jugendspinnereien (komisches styling, eigenartige beschäftigungen, etc.) eingemischt, sondern mich einfach ausspinnen lassen -sie haben (spät aber doch) eingesehen, was sie alles falsch gemacht haben (das machts zwar nicht ungeschehen, aber trotzdem ist es schön  )
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