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Grazer Ghettos
von
am 15 Jun, 2009 14:07
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Ich find's echt erschreckend, wie sehr die Gewalt in den Grazer Problembezirken (jene mit dem höchsten Ausländeranteil) in den letzten Jahren zugenommen hat. Meldungen wie diese sind fast schon an der Tagesordnung: http://steiermark.orf.at/stories/368586/Besonders traurig finde ich die Kommentare der Leser, die meinen, man sei doch selber Schuld, wenn man sich als Grazer zu gewissen Zeiten in diesen Vierteln bewegt. Hallo? Geht's noch? Freunde von mir sind im Gries aufgewachsen und ich selbst kenn die Gegend rund um die Annenstraße auch noch aus meiner Kindheit. Es ist echt schockierend, was dort abgeht, wie alles verfällt und zum grausigen Ghetto mutiert.
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#1
von
Varruckte
am 15 Jun, 2009 14:27
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Dass es in Graz schon so schlimm zugeht wusste ich gar nicht. Meine beste Freundin wohnt in einem der beiden im Artikel genannten Stadtteilen und beim letzten Besuch war ich von der Gegend sogar positiv überrascht. Trotzdem ist es ausgesprochen arg dass sich manche offenbar wirklich nicht mehr auf die Straße trauen.
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#2
von
bert
am 15 Jun, 2009 14:40
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Ich kenn mich in Graz nicht aus, war genau 3x in Graz, mich würde einfach neugierdshalber interessieren ob das altgewachsene viertel sind oder plattenbaughettos.
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#3
von
TheMechanix
am 15 Jun, 2009 15:17
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Es ist echt schockierend, was dort abgeht, wie alles verfällt und zum grausigen Ghetto mutiert. Kann ich sehr gut nachvollziehen, ich denk mir jedes Mal das gleiche, wenn ich im 15ten bin...es is einfach nur traurig, wie sich manche Grätzln entwickeln... @Selber schuld sein: Die gleichen Wappla sagen wahrscheinlich auch, daß a aufreizend gekleidete Frau selbst schuld an ihrer Vergewaltigung is...
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#4
von
bert
am 15 Jun, 2009 15:41
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Teils, teils. Gries/Lend sind schon alte Viertel, waren früher auch total schön. Die Annenstraße war DIE Einkaufsstraße schlechthin; mittlerweile besteht sie nur mehr aus Kebabhäusern, Handytürken und Spielhöllen.
ich glaub darüber habe ich fernsehn einmal einen kurzen beitrag gesehen, das immer mehr geschäftslokale in graz leerstehen. aber so ähnliche probleme gibts auch in linz. das sind strukturelle probleme, durch ekz und handelsketten sperren immer mehr kleine geschäfte zu, oder wandern ab und was nachkommt sind wettcafes und telefonshop und co.
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#5
von
SalemSaberhagen
am 15 Jun, 2009 15:47
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Ich kenn mich in Graz nicht aus, war genau 3x in Graz, mich würde einfach neugierdshalber interessieren ob das altgewachsene viertel sind oder plattenbaughettos.
Gries und Lend (also die Bezirke jenseits der Mur) waren früher die klassischen Arbeiterviertel, wo das Wohnen billiger war. Und die Bürger haben diesseits der Mur gewohnt. Die leerstehenden Geschäfte finde ich auch sehr traurig. Aber ich verstehe es. Die Mieten sind horrend, dann ist die Zustellung großteils bis 11 Uhr beschränkt (muss auch so sein, wegen FuZo) und dann hast du auch noch dauernd Bauarbeiten vor der Tür, die dir die Kunden vertreiben. Da würde ich mich auch eher in Seiersberg einmieten.
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#6
von
v123
am 15 Jun, 2009 16:40
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und mir gehen solche meldungen richtig auf den a.... - ich wohne seit fast 7 jahren MITTEN im sogenannten ghetto und möchte um nichts in der welt tauschen. zudem sind solche berichte vorallem selektiver wahrnehmung unterworfen und tragen dazu bei, dass menschen sich fürchten und vorurteile sich manifestieren und plötzlich gelten die gegenden als gefährlich  das haben medien zu verantworten. am gries- wie auch lendplatz ist es um 3h morgens subjektiv gefühlt sicherer als im univiertel, wo man angst haben muss ev von einer rumfliegenden flasche getroffen zu werden. es ist höchst unwahrscheinlich opfer einer vergewaltigung zu werden, anders als im stadtpark od im geidorfviertel, weil ständig und immer so viele menschen sich im öffentlichen raum aufhalten und anderswo ab 22:00 die straßen wie leer gefegt sind. grundsätzlich sind kriminelle taten gegen leib und leben höchst selten hier...und werden hptsl von österreichern verübt. wegen dem zuhälter von gegenüber wurde schon mehrmals die polizei gerufen weil er seine damen aus dem osten auch gern mal in der öffentlichkeit verdrischt. ich gebe zu, es gibt durchaus probleme aber nicht mehr od weniger, leichtere od schwerwiegendere als auch woanders und sind überwiegend strukturelle probleme kombiniert mit einem inaktiv sein seitens der politik bspw hinsichtlich wohnraum schaffen für sozial schwächere. die historsiche netwicklung stimmt so größtenteils, aber bzgl den mieten - keineswegs stimmt das mehr, im lend sind sie so billig dass sich dort mittlerweile alle kreativen der stadt einmieten und das lendfestival hat heuer schon zum 2. mal bewiesen, dass es ziemlich gut dort funktioniert. mich kotzts ehrlich schon an dass man ständig gefragt wird wie man es "dort" bloß aushält...ja, "leben" muss man schon mögen mit all seinen facetten, wer das nicht will kann sich eh ans linke murufer zurückziehen und sich einbunkern...dort stehen dann die wohnungen/häuser wo einem verboten wird wäsche aufzuhängen weils hässlich ausschaut, kinderlärm wird angezeigt, ect ect.
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#7
von
Delilah
am 15 Jun, 2009 16:52
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grundsätzlich sind kriminelle taten gegen leib und leben höchst selten hier...und werden hptsl von österreichern verübt. wegen dem zuhälter von gegenüber wurde schon mehrmals die polizei gerufen weil er seine damen aus dem osten auch gern mal in der öffentlichkeit verdrischt.
Hmm...also einerseits haben die medien solche vorurteile zu verantworten, andererseits redest du von zuhältern, die gegenüber von dir frauen in der öffentlichkeit verprügeln. Es muss doch wohl verständlich sein, dass man in so einer gegend dann nicht wohnen möchte
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#8
von
blues
am 15 Jun, 2009 16:55
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Naja - vor einigen Wochen war ich nach langer Zeit wieder einmal in in Graz und habe Freunde besucht, die am Griesplatz wohnen. Wir sind um ca. 23.30 von dort los und vor einem Lokal am Platz dort haben sich vier Typen geprügelt, bis dass Blut floss und die Rettung kommen musste (da waren neben unseren lieben Landsleuten auch Südeuropäer dabei, ohne das jetzt irgendwie werten zu wollen). Gleich daneben ist ein besoffener Österreicher auf und ab marschiert und hat lautstark postuliert, dass man alle "Ausländer und Zigeuner" vernichten sollte. Was das jetzt mit kreativem Publikum zu tun hat, kann ich nicht nachvollziehen. Wohlgefühlt habe ich mich dort jedenfalls nicht.
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#9
von
v123
am 15 Jun, 2009 17:08
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Hmm...also einerseits haben die medien solche vorurteile zu verantworten, andererseits redest du von zuhältern, die gegenüber von dir frauen in der öffentlichkeit verprügeln. Es muss doch wohl verständlich sein, dass man in so einer gegend dann nicht wohnen möchte 
wie gesagt, es ist wahrnehmungssache und gibt es da wie dort - all das sind facetten des täglichen leben und nur weil "man" es nicht sehen will, heißt das ja noch lange nicht dass es das nicht gibt. und dass die puffs ect alle in der gegend sind, ist einfach eine historisch bedingte stadtentwicklungsgeschichte. und @blues da hast du einfach pech gehabt, mehr schlägereeien und solche wortmeldungen findest eher im univiertel, in der innenstadt im bermudadreieck...das meinte ich mit selektiver wahrnehmung. und ich weiß schließlich wovon ich red, war schon zu allen tages- und nachtzeiten auch allein hier unterwegs.
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