-
Wissenschaftsministerium abgeschafft
von
lara_ela
am 17 Dez, 2013 14:05
-
Also, ich bin ja jetzt nicht so in der Politik drin aber, da muss sogar ich mir an den Kopf greifen! Die Wirtschaft ist nun für die Bildung zuständig? na sinnvoll...
-
#1
von
TheMechanix
am 17 Dez, 2013 14:47
-
Streng genommen ist die Wirtschaft jetzt für Wissenschaft und Forschung zuständig...für Bildung ist nach wie vor überhaupt niemand zuständig...aber Bildung is sowieso nicht mehr gefragt, Bildung setzt selbstständiges Denken voraus und selbstständig denkende Menschen, wo komm' ma denn da hin, wenn's sowas gibt?  Aber vom Bildungsseitenhieb abgesehen: Wen wundert sowas in einer Zeit, in der alles, wirklich ALLES nur mehr nach ökonomischen Gesichtspunkten betrachtet wird? Es geht doch bei Wissenschaft heute auch gar nicht mehr um Wissenserkenntnis per se, sondern nur darum, das möglichst schnell in verwertbare Ergebnisse zu transformieren...sprich, nicht Erkenntnis, warum irgendwas so ist, wie es ist, zählt, sondern nur, was man mit dem Wissen dann in weiterer Folge anstellen kann...und DAS is ka Wissenschaft mehr, das is eigentlich dann nur mehr Entwicklung...eh im Prinzip wie beim Thema Schule, es geht net drum, das Schüler irgendwas erkennen und verstehen sollen, sondern nur darum, dass sie später das Wissen verwerten können (was ja nix schlechtes ist, sein Wissen zu verwerten, aber es kann do net der gesamte Schulzweck in der Verwertung liegen, so wie's von allen Seiten angestrebt wird)...ich mag mich natürlich irren, aber alles, was ich mir in den letzten Jahren dazu durchgelesen hab, alles, was ich so beobachtet hab, oder erzählt bekommen hab, lässt für mi eigentlich nur mehr diese Schlussfolgerungen zu... Wenn ich drüber nachdenk, bin bin ich froh, nicht mehr 13 oder 23, sondern 33 zu sein...
-
#2
von
Charisma
am 17 Dez, 2013 14:50
-
I denk ma da a nur *facepalm*... Oder heißt das *palmface*? Wie a immer, ihr kennts euch aus.
-
#3
von
TheMechanix
am 17 Dez, 2013 14:53
-
-
#4
von
lara_ela
am 17 Dez, 2013 14:56
-
ja du hast recht, Mechaniker! das habe ich falsch formuliert, weil es die Unis betrifft und an die habe ich gerade gedacht.
nun ja... beim CERN gibt es schon Sachen, wo man sagt: und...? (mal abgesehen davon, dass ich vieles davon sowieso niemals verstehen werde, auch wenns mir befreundete Physiker in der weichgespülten Variante zu erklären versuchen *g*) ansonsten, das hatten wird doch auch schon in einem anderen Thread, dass es nur noch im Verwertbarkeit geht. Kann mich erinnern, dass das, als ich noch Kind oder Jugendliche war, mal in einem Universum oder ähnlichen Format angesprochen wurde: was ist der Wert einer Tierart. Wenn die ausgestorben ist... na und? was bringt irgendein unbekanntes tier auf irgendeiner kleinen Insel? hat keinen wirtschaftlichen Wert, also ists wurscht, wenn es weg ist. und so gehts mit vielen Pflanzen und Tieren... und auch mit der Bildung. und als ich unterrichtet habe, ist das den Schülern von der ersten Klasse weg eingetrichtert worden, hat man total gemerkt. Die Fragen, die die 2.Klassler gestellt haben, waren ganz anders als die der 5. Klassler. Die hatten nur noch Verwertbarkeit im Auge: kommen diese Zahlen zum Test? muss ich das wissen? wenn man sagt, sie sollten schon eine ungefähre Ahnung haben, um das Gesamtwerk zu verstehen, zB wieviel seines Gehalts an die Sozialversicherung geht. ob das nun 17,5% oder 18% sind ist doch egal - die Dimensionen sollten sie verstanden haben. Aber das ist denen wurscht. wenn die Zahl auf 10 Nachkommastellen genau gefragt wird, ärgern sie sich zwar, aber sie lernens, ansonsten nicht.
-
#5
von
TheMechanix
am 17 Dez, 2013 15:31
-
Naja, natürlich kann ich nicht für alle 100% aller Forschungseinrichtungen und Fakultäten sprechen, das is eh klar, aber im Großen und Ganzen hab ich den Eindruck, dass es nur mehr um Geld, Nutzen und Verwertbarkeit geht...und nicht nur im Wissenschaftsbereich, das betrifft ja schon ALLE Lebensbereiche...nix gegen ökonomisches Denken, aber dem alles unterzuordnen, ist kompletter Schwachsinn...und das Quadrat dieses Schwachsinns (mit dem ich oft beruflich konfrontiert bin) ist es ja oft, dass in Wahrheit gar nicht ökonomisch gedacht wird, weil der Betrachtungszeitraum zu kurz ist...was nützt es denn, wenn ma beispielsweise zwar kurzfristig kostengünstiger ist, aber langfristig höhere Kosten hat? Das is irgendwie, wie wenn ma bei an Marathon auf den ersten 10 km der Schnellste is, dann a Pause beim Wirtn macht und im Endeffekt 2487ter werd..eh schön...aber gesamt betrachtet an Scheißdreck wert...
-
#6
von
lara_ela
am 17 Dez, 2013 15:44
-
stimme dir voll und ganz zu!
-
#7
von
Charisma
am 17 Dez, 2013 18:44
-
@ facepalm: Kann heut voll ned reden, kommt nix gscheids raus, ka Wunder, dass is ned schaff...
-
#8
von
TheMechanix
am 18 Dez, 2013 11:44
-
Ein Artikel, der's recht gut trifft: http://diepresse.com/home/meinung/kommentare/leitartikel/1508722/Leitartikel_Reinhold-Mitterlehner-sollte-rasch-seine-PotenzialeEdit: Und weil der Chef a paar Dinge ausm Koalitionsprogramm ausgedruckt hat, etwas, das zeigt, welchen (Un)Geistes Kinder wirklich am Werk sind: Novellierung des Normengesetzes mit folgenden Schwerpunkten: Kontrolle des Normungsinstituts mit konkretem Aufsichtsrecht im Wirtschaftsministerium, Normung nur mehr auf Antrag, Einspruchsrecht gegen Normungsanträge und Schaffung einer Schlichtungsstelle, Neuausrichtung der Finanzstruktur des Normenwesens unter gleichzeitiger Entlastung der Anwender Gute Nacht...wenn technische Normierung von der Wirtschaft (!) beaufsichtigt wird, dann wird die Qualität in den kommenden Jahren massiv abnehmen...schlimm genug, dass jetzt schon mehr und mehr und mehr Augenmerk auf Wirtschaft und auf Rechtsfragen gelegt wird, als notwendig und sinnvoll ist...und parallel zu der Entwicklung soll ja beispielsweise auch das Baurecht länderübergreifend harmonisiert werden, und zwar (da wett i drauf) höchstwahrscheinlich nach Wr. Vorbild, wo sämtliche Normen quasi den Status von Landesgesetzen bekommen haben (was super wär, wenn Normen absolut unfehlbar wären...sind sie aber nicht)...sprich: Man hätt dann (no mehr als jetz) von der Wirtschaft beaufsichtigte und beeinflusste (technische) Normen, die verpflichtend anzuwenden sind...geht's noch? Und dann wagen es diese Kasperln a no ernsthaft, angfressn auf berechtigte Kritik zu reagieren?
-
#9
von
lara_ela
am 18 Dez, 2013 13:34
-
das is ja extrem! technische Normen dem Wirtschaftsministerium zu überlassen ist ja wirklich eine Frechheit! Hm... bei den Landesnormen weiß ich nicht wirklich, was da sinnvoll ist... ich weiß, dass Vbg. eine andere mindestlast/m² hat bei den Dächern - was sinnvoll ist, wegen des Schnees! außerdem gibt es mehr optische Dinge. Weil Vbg. und tirol doch hauptsächlich Tourismusgebiete sind und der 0815 Besucher das typische Haus mit Balkon erwartet... man mag das blöd finden, aber wenn ich mir ansehe, welcher Wildwuchs an Hässlichkeit sich in OÖ derzeit abspielt, hätt ichs lieber genormt ehrlich gesagt.
|