Meine Familie war nie religiös, aber Fastenzeit gab es irgendwie trotzdem bei meinen Eltern, in Form einer stinknormalen Frühjahrs-Abmagerungs-Diät. Wohl einfach, weil zu der Zeit viele fasten und man nichts erklären muß, und vielleicht auch das Durchhalten einfacher ist, wenn andere auch grade nicht fressen und/oder saufen.
Ich faste normalerweise nicht. Umso größer das Erstaunen meines Herzallerliebsten, als ich ihm vor zwei Wochen angekündigt habe, daß ich heuer "fasten" werde. Zuerst war er alarmiert weil er dachte, er muß eventuell mitmachen bei irgendeiner verrückten Ernährungsweise, die ich mir ausgedacht habe

Zu seiner großen Erleichterung verzichte ich bloß auf Schokolade und Kuchen/Desserts

Der Grund, wie bei Lara, die Sucht. Ich will mir selber beweisen, daß ich ohne kann. Das ginge natürlich zu jeder Jahreszeit, aber ganz in der familiären Tradition nehm ich die Fastenzeit als Anlaß bzw. Ausrede.
Die Idee kam eigentlich aus einer Diät heraus. Im Jänner war ich drei Wochen auf Diät -was jeden, der mich kennt, in Erstaunen versetzt hat, weil offensichtlich unnötig. Schuld war ein Ballkleid. Ich hatte das Ding 10 Jahre lang nicht an, und brauchte es plötzlich für einen besonderen Anlaß. Also anprobiert und festgestellt, es ist sehr eng um die Brust, ein bissl mehr Atmen können wär schön.

Da ich mir für den einen Anlaß kein neues Kleid kaufen wollte (dauert ja wahrscheinlich ein Jahrzehnt, bis ich wieder eines brauche), hab ich beschlossen, einfach meinen Körper dem Kleid anzupassen. Während dieser drei Wochen hab ich auch keine Schokolade gegessen und gemerkt, daß mir das eigentlich ganz gut getan hat. Als ich nachher einen Schokoriegel probiert habe, fand ich ihn unerträglich süß. Diesen Geschmacks-Reset finde ich interessant und kann sicher nicht schaden.